Ab dem 14. Februar zeigt der Kunsthandel Jörg Maaß unter dem Titel
„Das war Berlin! Glanz- und Schattenseiten einer Metropole zwischen den Weltkriegen“
eine Show von musealer Qualität, die zum Eintauchen in das Lebensgefühl der Weltstadt Berlin in
den goldenen Zwanzigern einlädt.
Gezeigt werden bedeutende Arbeiten auf Papier sowohl von großen Klassikern der Kunstgeschichte als auch Trouvaillen von heute fast vergessenen aber nicht weniger bedeutsamen Künstlern der Zeit. Die Schau stellt vor allem Zeichnungen, Druckgraphiken und Photographien von Max Beckmann, Otto Dix, George Grosz, Karl Hubbuch, Jeanne Mammen, Rudolf Schlichter, Georg Tappert, Lesser Ury, Sascha und Cami Stone oder Lotte Jacobi neben seltene Werke von Paul Gangolf (Metropolis, 1922), Rudolf Dressler, Hans Baluschek oder Paul Kleinschmidt. Auch das großartige Foto-Album „Berlin im Licht“, das nur in wenigen Exemplaren existiert und einen einmaligen Überblick über die Entwicklung der Großstadt Berlin in den 20er Jahren liefert, wird in der Ausstellung gezeigt. Die Faszination für den Glamour der goldenen 20er Jahre ist bis heute ungebrochen aber auch die Abgründe des politisch aufgeladenen Jahrzehnts zwischen den Weltkriegen haben erschreckende Aktualität erlangt. Inmitten eines extremen Spannungsfeldes sozialer Gegensätze und der zum Scheitern verurteilten jungen Weimarer Republik wird Berlin zur Metropole von enormer Anziehungskraft – eine Weltstadt im Rausch. Mit allen Facetten. Das reiche Freizeitangebot der Varietés, Tanzbars und Kinos prägten die Nächte ebenso wie Drogen und Prostitution. Große Teile der Bevölkerung lebten in bitterer Armut und suchten am Abend dem Alltag zu entfliehen. Die Zahl der Alkohol- und Drogensüchtigen, der illegalen Prostituierten und der Selbstmörder stieg dramatisch an. Der Kurfürstendamm wurde zur Prachtmeile und zum Mittelpunkt vergnügungssüchtiger Massen.
Der neue Schichtbetrieb änderte auch den Rhythmus am Tage. Es herrschte buntes Treiben auf der Straße. Autos, Untergrund- und Hochbahnen, Cafés, große Warenhäuser mit Leuchtreklamen und dazwischen Kriegsversehrte und Bettler aller Art. Nicht weit von der Rankestraße und den Galerieräumen des Kunsthandel Jörg Maaß, trafen sich die wichtigsten Künstler, Schauspieler und Literaten der Zeit im Romanischen Café am Breitscheidplatz. Erich Kästner nannte es den „Wartesaal der Talente“. Man hoffte auf die richtigen Kontakte und den großen Erfolg.
Das Berlin der 20er Jahren war größter Industriestandort Europas und zählte 1929 bereits über vier Millionen Einwohner. Berlin war eine Stadt, die Abenteuer garantierte, ein Sündenpfuhl, verrucht und gefährlich, Anziehungspunkt und Zentrum für alle, die sich amüsieren wollten und eine Hochburg der Kriminalität. Eine Stadt mit gleichsam ausgeprägter Ober- wie auch Unterwelt, die ihre Einwohner herausforderte, sie zugleich ängstigte und faszinierte und an der kein Kulturschaffender der Zeit vorbei kam.
Diese Hauptthemen stellt die Ausstellung in vielfältiger Weise in den Mittelpunkt und zeichnet das Bild des einstigen Berlin aus dem Blickpunkt der Künstler mit allen Glanz- und Schattenseiten.