NINA LAAF – MUTUAL
6. November 2025 - 29. November 2025

In ihren Arbeiten untersucht Nina Laaf, wie Formen, Farben und Materialien einander begegnen, sich bedingen, beeinflussen oder entziehen. MUTUAL beschreibt dieses Verhältnis von Wechselwirkung und Eigenständigkeit, ein feines Geflecht gegenseitiger Abhängigkeiten, in dem alles miteinander verbunden ist, ohne sich vollständig festzulegen. Laaf interessiert sich für Systeme, für ihre inneren Ordnungen und Brüche, für das fragile Gleichgewicht zwischen Stabilität und Bewegung. In ihren Skulpturen und Installationen übersetzt sie das, was im Zwischenmenschlichen geschieht, in plastische Konstellationen: Stahl trifft auf Lack, eine Kordel hält, spannt, verbindet. Formen begegnen sich, berühren sich, halten Distanz.
Ein Rohr wird zum Sockel, der sich zu bewegen scheint, eine Fläche zum Körper, der plötzlich Tiefe gewinnt. So entstehen Situationen des Gleichgewichts, in denen Stabilität und Fragilität, Härte und Sanftheit gleichzeitig spürbar werden.
In Werken wie Schwalbe, Shaped Orchid oder False Friends zeigt sich dieses Zusammenspiel als Dialog von Gegensätzen. Organische Linien treffen auf präzise, industriell anmutende Oberflächen, Glanz steht neben matt, Rundung neben Kante. Wiederholung und Variation erzeugen feine Verschiebungen, ein Oszillieren zwischen Vertrautheit und Fremdheit. MUTUAL ist ein offenes System, in dem jedes Element Bedeutung nur im Verhältnis zu einem anderen gewinnt und dennoch seine Autonomie behält. Laafs Skulpturen fragen, wie Nähe entsteht, ohne Vereinnahmung, wie Kontakt möglich ist, ohne Verlust. Diese Sensibilität für das Dazwischen, für das Nicht-Ganz und Nicht-Mehr, prägt ihre gesamte Arbeit.
Die Materialien verhalten sich zueinander wie Menschen: Sie reagieren, sie halten, sie lassen los. Zwischen Oberfläche und Raum, Gewicht und Leere entsteht eine stille Choreografie aus Abhängigkeit und Freiheit. In diesem Gleichgewicht der Gegensätze liegt die Poesie von MUTUAL – eine visuelle Übersetzung dessen, wie wir einander begegnen.
Nina Laaf (*1977 in Hilden) schloss 2017 ihr Masterstudium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe bei Prof. Harald Klingelhöller ab. 2018 erhielt die Künstlerin den Hanna Nagel Preis Karlsruhe und war 2021 Stipendiatin der Cité Internationale des Arts in Paris. Nina Laaf lebt und arbeitet in Karlsruhe.
NINA LAAF – MUTUAL
6. November 2025 – 29. November 2025

Achtung Veranstaltungsort: Neue Lokation der galerie burster:
Markgrafenstraße 68
10969 Berlin