Wie viel erzählt ein Blick? Kann er mehr als Worte sagen? Die Ausstellung „Zwischenblicke“ im Verein der Berliner Künstlerinnen 1867 geht genau diesen Fragen nach. 27 Künstlerinnen erforschen mit dokumentarischer, konzeptueller und experimenteller Fotografie die Macht des Blicks – mal tröstend, mal verstörend, mal analysierend. Die Ausstellung lädt dazu ein, über den Raum zwischen uns nachzudenken: Was trennt uns? Was verbindet uns? Und wie können wir durch einen offenen Blick Barrieren überwinden?
Ein Blick kann trösten oder verführen, sezieren, analysieren, verstören oder Ruhe ausstrahlen. Er zeigt sich eingeschränkt oder schaut über den Tellerrand. Er kann erlöschen oder sprichwörtlich vernichten. Diese Vielseitigkeit des sich Um- und Anschauens thematisieren die Künstlerinnen der Ausstellung „Zwischenblicke“. Sie widmen ihre Arbeiten damit einer Grundlage unserer Kommunikation: Der Blick aufeinander prägt unseren Umgang miteinander und definiert den Raum, der zwischen uns liegt.
Die Ausstellung vereint Arbeiten von 27 Mitgliedern des Vereins der Berliner Künstlerinnen 1867. Sie spiegelt die Vielfalt dokumentarischer, konzeptueller und experimenteller Fotografie wider. Alle Werke eint die Hoffnung, dass ein offener Blick die Bereitschaft zum Dialog ebnet und damit einen Raum schafft, um über Trennlinien und emotionale Barrieren in unserer Gesellschaft zu reflektieren. Mit der intergenerationellen und interkulturellen Vielfalt der Präsentation unterstreicht die Ausstellung die 150-jährige Tradition des Vereins, sich für die Anerkennung und Teilhabe von Künstlerinnen einzusetzen.
Werkstattgespräch zum Internationalen Frauentag: Die Fotografin Christina Glanz zu Gast
Christina Glanz wird 1946 im Eichsfeld/Thüringen geboren. Sie studiert zunächst Architektur in Dresden, dann an der Kunsthochschule Berlin (Weißensee). 1979 gibt sie ihre Arbeit im staatlichen Büro für Städtebau auf und beginnt eine künstlerische Aspirantur im Fachgebiet Grafik an der Kunsthochschule Berlin (Weißensee). Seit 1982 arbeitet sie freischaffend.
In ihren DDR-Bildern fotografiert sie ‚gegen den Strich‘, etwa wenn sie die Befindlichkeiten von Demonstranten bei staatlich angeordneten Veranstaltungen oder die regulierte Freizeitgestaltung von Jugendlichen sichtbar macht. Nach 1989 dokumentiert sie in einem langjährigen Projekt die Beseitigung der Stahl- und Kohleindustrie in der Niederlausitz, besonders in Lauchhammer. 2023/24 würdigt das Brandenburg Museum für Zukunft, Gegenwart und Geschichte ihre Arbeit mit der Einzelausstellung „Ich würde sofort wieder in die Kohle gehen…“.
Im Gespräch mit Bettina Cohnen erzählt Christina Glanz von ihrem Werdegang und stellt ihre Arbeit vor.
Samstag, 8. März, 16 – 17:30 Uhr
Krieg. Performance von Käthe Kruse und Edda Kruse Rosset
Für die Performance Krieg liest Käthe Kruse von einer Rolle Papier sämtliche bekannten Kriege seit unserer Zeitrechnung vor.
Da sie die vielen Krisenherde auf der Welt als beängstigend empfand, wollte sie 2014 eine Arbeit über den Frieden machen. Bei ihrer Recherche fand sie jedoch nur Kriege und stellte fest, dass die lange Friedenszeit in Westeuropa bis zum Angriff Russlands auf die Ukraine 2022 eine außergewöhnliche Ausnahme war. Krieg war immer, zu jeder Zeit, überall auf der Welt.
2024 erschien ihre Doppel-LP Krieg. In der Performance zählt sie die Kriegsdaten auf, während ihre Tochter Edda Kruse Rosset trommelt – begleitet vom Knistern von Feuer.
Freitag, 14. März, 19 – 20 Uhr
Werkstattgespräch: Die Fotografin Katharina Bosse zu Gast
Katharina Bosse engagiert sich für Langzeitprojekte zu den Themen Gender und Biographie. Sie arbeitet sowohl in der Dunkelkammer als auch mit digitalen Collagen – oft in Netzwerkprojekten.
2011 erschien ihr Buch A Portrait of the Artist as a Young Mother, das sich mit Bild und Mutterschaft auseinandersetzt. 2020 folgte Thingstätten, ein Projekt über das problematische Erbe der Freilichtbühnen aus der NS-Zeit (2. Auflage Geymüller 2021).
Geboren 1968 in Turku, Finnland, wuchs sie in Kanada und Kirchzarten, Deutschland, auf. Nach mehreren Jahren in New York kehrte sie 2003 nach Deutschland zurück. Heute arbeitet sie als Künstlerin, Mutter und Professorin für Fotografie an der HS Bielefeld. Ihre Arbeiten befinden sich in den Sammlungen des MoMA und des Maison Européenne de la Photographie und wurden in The New Yorker, Spin, Geo, Der Spiegel und dem New York Times Magazine veröffentlicht.
Katharina Bosse setzt sich aktiv für mehr Sichtbarkeit von Fotografinnen und queeren Künstlerinnen** ein. Sie ist Mitglied von femxphotographers.org und leitet das kuratorische Programm der Projektgalerie „Elsa“ in Bielefeld.
Im Verein der Berliner Künstlerinnen 1867 stellt sie ihre Arbeit und ihre Projekte vor.
Freitag, 21. März, 19 – 20:30 Uhr
Pecha Kucha – Präsentation von Fotobüchern von Vereinsmitgliedern
Nach der Präsentation findet eine Diskussion und ein gemeinsamer Gang durch die Ausstellung mit den anwesenden Künstlerinnen statt.
Sonntag, 23. März, 15 – 17 Uhr
Finissage der Ausstellung mit Frühjahrsempfang
Sonntag, 30. März 2025, 15 – 18 Uhr
Normale Öffnungszeit: 14 – 18 Uhr
Sektempfang, Begrüßung durch den Vorstand und Vortrag zur Ausstellung von
Dr. Sarah Frost: capturing gazes – creating spaces – seeing beyond
Eine Führung durch die Zwischenräume des fotografischen Blicks
ZWISCHENBLICKE
01. März 2025 – 30. März 2025