Eine Doku im Kino? Noch dazu über einen Maler? Noch dazu über einen deutschen Maler? Und nicht über Picasso?
Die letzte Doku, die ich im Kino gesehen habe, war “Rhythm is it”, ein bewegter und bewegender Film, den ich mir immer mal wieder gern anschaue.
Meine Doku-Besuchs-Frequenz spricht vielleicht nicht gerade für mich, trotzdem möchte ich Ihnen ans Herz legen, sich die über Gerhard Richter anzuschauen. Nicht, weil Sie grandios ist – das kann ich überhaupt noch nicht sagen, denn ich habe sie selbst noch nicht gesehen. Viel mehr, weil ich Ihnen Gerhard Richter und sein Painting – seine Malerei ans Herz legen möchte.
Götz Adriani beginnt sein Buch über den Künstler “Bilder aus privaten Sammlungen mit den Worten:
“Das Werk Gerhard Richters ist zum Inbegriff dessen geworden, was eine an sich selbst und ihrem Auftrag zweifelnde Nach-Moderne – trotz aller Utopieverluste, aller Ideendefizite und programmatischen Einbußen – zu leisten in der Lage ist.”
Ich bin kein Kunstkenner. Und ich maße mir auch nicht an, über Richters Malerei zu fachsimpeln. Ich zitiere lieber den Künstler selbst, der 1993 schreibt: “Über Malerei reden, das hat keinen Sinn. Indem man mit der Sprache etwas vermittelt, verändert man es. Man konstruiert solche Eigenschaften, die ausgesprochen werden können und unterschlägt die, die nicht ausgesprochen werden können, die aber immer die wichtigsten sind.”
Gerhard Richter ist keiner, der viel plaudert. Er gehört eher zu den zurückhaltenden Menschen. Seine Kunst schreit nicht und doch ist sie eindrucksvoll und berührend, weil sie den Tenor einer Gesellschaft erfasst, so wie es Adriani beschreibt.
Mir haben es besonders seine “Wischbilder” angetan. Bilder, die verwischt doch noch ganz präzise zeigen, was dahinter steckt. Vielleicht eine Andeutung auf unsere Wahrnehmung. Vielleicht aber auch etwas anderes.
Götz Adriani schreibt: “Seit über vier Jahrzehnten arbeitet Gerhard Richter daran, die Furcht des Malers vor einer Malerei, die alle Fragen schon gestellt und alle Antworten bereits gegeben hat, zu bewältigen.”
Das ist wohl das Los jeden Künstlers. Ich finde, Gerhard Richter gelingt es auf berührende Art und Weise, diese Herausforderung zu meistern.
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Vielleicht sehen wir uns ja auch im Kino.
Ihre Jeannette Hagen
Filmstart: 8. September