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Filmpremiere “Karl Menzen. Poet des Stahls” (2025)

1. November 2025

Der Film wird im Rahmen der Ausstellung “Karl Menzen. Stimmen — Stimmen von Stahl. Tellurische Gesichter” (bis 22.11.2025) in der Galerie feinart berlin das erste Mal gezeigt.

Karl Menzen wäre in diesem Jahr 75 Jahre alt geworden. Gemeinsam mit prominenten Institutionen wie dem Gerhard-Marcks-Haus Bremen, dem Haus am Lützowplatz Berlin und der Kunsthalle Lehnin würdigt die Galerie feinart berlin in diesem Jahr das Werk des Metallbildhauers, dessen poetische Stahlskulpturen vielerorts im öffentlichen Raum Berlins und anderer Bundesländer zu sehen sind.
Unverkennbar für Karl Menzen ist das Prinzip der Reduktion auf elementare geometrische Formen. Seine „Transformationen“ entstehen zum Beispiel aus rechteckigen, quadratischen oder runden Grundflächen, die er durch einfache Einschnitte und Beugungen für die Entfaltung in den Raum befreit. Es ist sein leitendes Motiv, dem harten, schweren Material ein Wesen von Bewegung zu verleihen. Der Aufbruch der ursprünglich flachen Grundform in die Dreidimensionalität ist ein dynamisches Ereignis: die Skulpturen stehen auf, balancieren, heben ab, fliegen.
Die Ausstellung zeigt einige Arbeiten, die aus dem typischen Kanon des Bildhauers herauszufallen scheinen, weil sie Stahl mit einem anderen Material konfrontieren oder versehrten, rostigen Stahl auf eine Weise verarbeiten, die an seinen Gebrauchswert erinnert. In diesen Begegnungen mit verbrauchten Oberflächen und schroffen Fremdmaterialien spitzt sich die Polarität von formaler Leichtigkeit und dem Widerstand, der tellurischen Schwere des Materials zu einer im positiven Sinne tragischen Spannung zu.
Menzens detaillierte Kenntnis von Materialeigenschaften und mathematischen Gesetzmäßigkeiten auf der einen Seite, seine Phantasie dynamischer Formen auf der anderen Seite verschmelzen zu tänzerischen Ergebnissen. In ihrer metrischen Konstruktion sind seine Skulpturen empfindsam und atmosphärisch, mal zwischen gegenläufigen Kräften wägend, mal ihrer Sehnsucht nach Schwerelosigkeit folgend.

Einen figürlichen Ansatz findet man in Karl Menzens Masken-Skulpturen, von denen acht in der Ausstellung gezeigt werden. Die Masken öffnen seine Arbeit am Metall für anthropologische Themen. Die Maske ist Verkleidung des Gesichtes, zugleich Schutz und mögliche Täuschung. Die Maske ist ein Objekt traditioneller und ritueller Praktiken, das soziale und kulturelle Bedeutungen verinnerlicht hat. In Stahl gegossen, assoziieren Menzens Masken archaische Ideen von Wächtern und Kriegern und ruhen als ästhetische Objekte dennoch im konkreten Ansatz seines Kunstschaffens.

Das Werk von Karl Menzen versteht sich aus der Gleichwertigkeit von Skulptur und Raum heraus. Jedes Objekt denkt seinen Umraum, das Negativ seines Körpers mit. Nicht zufällig sind die meisten seiner Skulpturen allansichtig wie die Dachskulptur „…von allen Seiten schön…“ (Kurfürstendamm / Ecke Bleibtreustraße), die sich einmal im Jahr dreht und so aktiv unsere Sicht auf sie beeinflusst. Hier klingt der philosophische Gedanke an, dass sich derselbe Gegenstand anders darstellt auf den ersten, zweiten oder dritten Blick. Nichts hat ein festes Sein. Alles verändert sich, wenn man den Blickwinkel verändert. Dass wir es dennoch mit starken physischen Präsenzen zu tun haben, darin liegt wohl eines der Geheimnisse des Bildhauers.

Details

Datum:
1. November 2025
Veranstaltung-Tags:
Eintritt: -

Angebote:

Aufgrund einer begrenzten Platzzahl empfehlen wir eine Anmeldung per Email an info@feinart-berlin.de oder telefonisch +49 17217642919.


Veranstaltungsort

Galerie feinart berlin
Niebuhrstraße 71
Berlin, 10629 Deutschland
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