Galerie Under the Mango Tree präsentiert eine Einzelausstellung über Irene
Wedell (*1939, Berlin).
Irene Wedell beschäftigte sich als Künstlerin mit den Themen Natur,
Emanzipation, Sexualität und spirituellem Erwachen. Sie entwickelte die
Struktur ihrer Kunst aus dem Wechselspiel von Natur und dem „Selbst“ und
dokumentierte diesen Prozess auf eindrucksvolle und farbverspielte Art und
Weise. Der empathisch-erzählerische Aspekt ihres Schaffens drückt sich in
ihren Bildern, Kunstbüchern und textbasierten Werken sowie in konzeptionellen
Arbeiten und Collagen aus. Diese Solo Ausstellung zeigt eine kleine
Auswahl der Vielfalt ihrer Werke. Die Künstlerin ist aktuell an
Demenz erkrankt und muss gepflegt werden.
Neben anderen beispielhaften Arbeiten werden eine Reihe von wichtigen
Originalarbeiten, wie z.B. das Kunstbuch „Ich will mit dem gehen, den ich
liebe…“ von Berthold Brecht gezeigt. Die Künstlerin war ursprünglich als
Grafikdesignerin ausgebildet und hat bei der Erstellung ihrer Bücher, die
nur in exklusiv-limitierten Editionen bzw. als Unikate aufgelegt wurden, ihr
gesamtes künstlerisches Können eingebracht. Ausgewählte Exemplare dieser
einzigartigen Kunstbücher werden in der Ausstellung gezeigt.
Außerdem werden Schlüsselarbeiten ihrer Collagen ausgestellt, in denen
sie Natur, Farbe und Pinselstriche kombiniert und zum Teil sogar Naturelemente
der Berliner Landschaft (wie z.B. Baumblätter) auf handgemachtes,
selbst geschöpftes Papier mit Nadelstichen aufgebracht hat. Hier zeigt sich
auf eindrucksvolle Weise die Verbindung der verschiedenen Aspekten ihres
kreativen Schaffens als Sammlerin, Künstlerin und Modemacherin. So ist es
Ziel dieser Ausstellung, das Portrait einer Künstlerin zu zeichnen, die ständig
in Bewegung war auf der Suche nach einer Symbiose zwischen Kunst,
Natur, Leidenschaft und ihrem eigenen Erleben dieser Kräfte.
Gezeigt werden auch einige Arbeiten, die bisher noch gar nicht der Öffentlichkeit
präsentiert wurden und die einerseits Spur ihrer eigenen Geschichte
sind, andererseits geschlechtlich-Konflikthaftes des Zeitgeschehens
darstellen. Der weibliche Körper, völlig offengelegt für den Betrachter, und
gleichzeitig Hülle einer selbstbewussten Frau, die aus allen gesellschaftlichen
Zwängen ausbricht, angetrieben von einem spirituellen Verlangen
nach der Vollständigkeit des Seins und Einheit. Auch die Reisen der Künstlerin
z.B. nach Asien hinterließen Spuren in ihrer Kunst…so lassen sich
die Schatten balinesischer Marionetten sowie eine gekonnte Verflechtung
asiatischer Schriften und bildnerischer Darstellung in einigen interessanten
Werken finden.
Diese Ausstellung 2017/18 ist ein Ausschnitt aus einem großen und reichen
Repertoire, das sie hinterlassen hat. Die Künstlerin ist aktuell an Demenz
erkrankt und muss gepflegt werden. An den vier Sonntagen vor Weihnachten
wird jeweils am Nachmittag eine Diskussionsrunde stattfinden, die
einen zentralen Punkt des Ausstellungs-Projektes darstellt. Mäzene bzw.
Förderer sind herzlich eingeladen, sich uns in diesen Diskussionsrunden
anzuschließen, einen Tee zu trinken und dabei die Möglichkeit zu nutzen,
Irenes Wedells Kunst und die Kunst der anderen Gastkünstlerinnen näher
zu betrachten und hierbei Auswahl einmaliger künstlerischer Weihnachtsgeschenke
mitnehmen zu können.