Janet Laurence: The Burnt Sea

Janet Laurence: The Burnt Sea

Zwischen Schönheit und Verlust: Janet Laurence verwandelt die Alfred Ehrhardt Stiftung in ein schwebendes Riff der Erinnerung. Mit ihrer Installation The Burnt Sea erschafft die australische Künstlerin eine sinnliche Hommage an bedrohte Korallenwelten. Luft, Licht und fragile Stoffe inszenieren ein visuelles Gedicht über Zerfall und Hoffnung. Was bleibt, wenn das Meer zu brennen beginnt?

In der Ausstellung The Burnt Sea präsentiert die renommierte australische Künstlerin Janet Laurence (*1947) eine eigens für die Alfred Ehrhardt Stiftung entwickelte Installation. Unter Verwendung von Alfred Ehrhardts ikonischen Korallenaufnahmen aus den 1930er und 1940er Jahren schafft Laurence einen Erfahrungsraum, der die Fragilität und den Verlust der Meereswelten poetisch erfahrbar macht. Gedruckt auf nahezu schwerelosen Seidenvoile-Stoffen, wirken die Korallenbilder transformiert, fragmentiert und zerbrechlich. Licht und Luftströme verwandeln die Stoffbahnen in ein schwebendes Gesamtkunstwerk, das – wie von Meereswellen bewegt – die ephemere Schönheit der Natur unterstreicht und gleichzeitig auf ihren gefährdeten Zustand aufmerksam macht.

Durch Vergrößerung und Abstraktion von Ehrhardts historischen Korallenfotografien offenbart Laurence makroskopische Details der filigranen Strukturen dieser einzigartigen Lebewesen. Invertierte Grauwerte und gesteigerte Kontraste schaffen abstrahierte Bildwelten, die an die einst lebendigen, heute jedoch immer weiter schwindenden Ökosysteme der Korallenriffe erinnern.

Feine weiße Stickereien auf den Stoffen akzentuieren einzelne Bildbereiche und betonen durch lose Fäden zusätzlich den Verlust der Korallenstrukturen. So zeigt die Installation die Korallen als zerfallene, aschfarbene Überreste und spiegelt den „brennenden Zustand“ der Welt – auch unter Wasser, wo Hitzewellen für die Korallenbleiche verantwortlich sind.

Mit ihrer Arbeit verweist Janet Laurence eindringlich auf die drängende ökologische Krise: Nur noch ein Drittel der weltweiten Korallenriffe befindet sich in einem guten Zustand. Ihr Verschwinden bedeutet nicht nur einen Verlust für die Ozeane, sondern für den gesamten Planeten.

Gleichzeitig verbindet die Künstlerin diesen steigenden Schwund der Korallenriffe mit der Hoffnung auf Wiederbelebung. Eine Vitrinen-Installation mit ausgebleichten Korallen, die mit farbigen Fäden verbunden sind, soll an Heilung und Wiederherstellung denken lassen. Dieses „Riffkrankenhaus“ verweist auf erfolgreiche Maßnahmen zur Erhaltung der vom Klimawandel gefährdeten Korallenriffe.

Janet Laurence untersucht in ihren immersiven Werken unsere oft widersprüchliche Beziehung zur Natur sowie die Bedrohung durch den Klimawandel. Sie arbeitet an der Schnittstelle zwischen Kunst und Wissenschaft und navigiert mit der Ausstellung zwischen den Zuständen von Verlust, Fürsorge und Trost.

Die Verletzlichkeit der Natur soll nicht nur als Warnung, sondern auch als Inspiration für verantwortungsvolles Handeln begriffen werden.

Janet Laurence: The Burnt Sea

In Anwesenheit der Künstlerin

17. Mai 2025 – 7. September 2025

Eröffnung: Freitag, 16. Mai 2025, 19 – 21 Uhr

Alfred Ehrhardt Stiftung

Veröffentlicht am: 01.04.2025 | Kategorie: Ausstellungen, Kunst,

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