Neoromantik – eine Ausstellung von Simon Strauß

Neoromantik – eine Ausstellung von Simon Strauß

Tauche ein in die „Neoromantik“ – eine Ausstellung, die die Grenzen zwischen Empfindung und Existenz, zwischen Sehnsucht und Digitalisierung auslotet. In einer Zeit, die uns ständig zur Oberflächlichkeit drängt, wagt es Simon Strauß, in der Galerie Friese einen Raum für Gefühle zu schaffen, die uns verwundbar und menschlich machen. Sechs Künstler, darunter bekannte wie Lars Eidinger und Slawomir Elsner, stellen in einem einzigartigen Spannungsfeld zwischen Tradition und Gegenwart ihre Arbeiten vor. Diese „Pop-up“-Ausstellung geht der Frage nach, wie sich Romantik heute in unserer von Krisen geprägten Welt verorten lässt – durch die Schönheit des Moments, durch Nähe, durch Körperlichkeit und den Rückgriff auf verlorene Ideale.

Eine Ausstellung zum Thema: „Neoromantik“. Im Winter 2024. Immer wieder die bohrende Frage: was machen wir mit unserer Empfindung? In einer Welt der Zahlen und Zuckungen, der Fakes und der Fehler, der Hetze und der Hoffnungslosigkeit – wozu da noch im Inneren graben und vielleicht eine Welt finden, die noch verletzlicher macht? Das Gefühl ist in den Bereich des Coachings abgerutscht. Eine rasant wachsende Eso-Industrie bringt einer spätkapitalistischen Wohlstandsgesellschaft bei, was es heißt, ein guter Mensch zu sein. Und kaum ist die Meditation vorbei, zieht sie doch wieder nur das eigene in den Bann. Nicht der andere.

Zwischen Eso und Ego liegt nur ein Buchstabe. Manchmal denkt man doch: nicht einmal ein Gott könnte uns heute noch retten. Denn er würde ja gar nicht mehr verstehen, wovor. Er würde unsere Not nicht erkennen. Genauso wenig wie unser Glück, unsere Ängste, unser Träumen. Nach außen sind wir unseren Vorfahren ähnlich gebliebenen, aber nach innen? Dagegen gefragt: Küssen wir nicht genauso wie früher? Wie sich schon Millionen vor uns geküsst haben? Streichen wir uns die Haare nicht mit der gleichen Hoffnung aus der Stirn wie schon vor tausend Jahren? Und sind wir nicht nach wie vor unendlich traurig, wenn aus einem lustvollen Lächeln nichts weiter wird? Vielleicht werden Spätere einmal auf uns zurückschauen als letzte einer Art. Nachzügler, kurz vor einem evolutionären Sprung. Als jene, die die Fähigkeit zum Empfinden noch besaßen, aber keine richtige Verwendung mehr dafür hatten. Wie eine Art unbrauchbaren Atavismus, der einfach noch da ist, aber nichts mehr kann.

Slawomir Elsner, Ansicht eines Hafens, 2024, Farbstift auf Papier, 90 x 71 cm(Nach Caspar David Friedrich, 1815/16, Berlin Schloss Charlottenburg, Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg)
Slawomir Elsner, Ansicht eines Hafens, 2024, Farbstift auf Papier, 90 x 71 cm
(Nach Caspar David Friedrich, 1815/16, Berlin Schloss Charlottenburg,
Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg)

Was bedeutet Empfindung heute? In welchen ästhetischen, sozialen, politischen Zusammenhängen steht sie? Was kann sie anrichten? In Unordnung bringen? Braucht unser digitalbewirtschaftetes Leben vielleicht genau wieder das: den unmittelbaren Moment? Den Eindruck von Nähe? Und wie ordnet sich das in die Krisenhaftigkeit unserer Gegenwart ein – in die Zeit von Kriegen, der Suche nach einer Zukunft, die den Schutz der Natur und den Zusammenhalt der Gesellschaft verbindet? Kann die Romantik der Spätmoderne Lösungen anbieten? Eine Pop-up Ausstellung mit sechs Künstlerinnen und Künstler. Berühmtheiten stehen neben Unbekannten, gerade Beginnende neben gerade Gestorbenen. Es geht um Körper. Um Vorhänge. Um Höhlen. Um Blitzlichter. Um Schatten. Um Vermessung. Es geht um ein neues Verhältnis zum alten Sehnsuchtsbegriff „Romantik“. Von Textil bis Fotografie, von Skulptur bis Tech-art. Um Sit-ins, Salongespräche, Dark Rooms der Freundschaft.

Simon Strauß

Beitragsbild: Ralph Mecke, Utah 1, 2024, Ditondruck, 161 x 279 cm, Unikatdruck + 1 AP

Neoromantik – eine Ausstellung von Simon Strauß

Nigin Beck, Lars Eidinger, Slawomir Elsner, Erika Hegewisch, Ralph Mecke,

Benyamin Reich, Anne Schönharting, Simon Strauß, Charlotte Streicher

16. November 2024 – 11. Januar 2025

Galerie Friese

Veröffentlicht am: 18.11.2024 | Kategorie: Ausstellungen,

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