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Friedmann-Hahn – verlängert – “Aufkommende Erinnerung”

5. September 2019 - 17. November 2019

Friedmann-Hahn Markus Fräger Aufkommende Erinnerung, 2019, Öl auf Leinwand, 120 x140 cm

Friedmann-Hahn verlängert die Ausstellung mit Werken von Markus Fräger: “Aufkommende Erinnerung” – Figuration zwischen Barock und Film noir, bis 16. November.

Die Neuverortung der Figuration: Ein Paar in zärtlicher Umarmung, ein Mann mit einem Speer als “Der Unentschlossene”, dahinter schemenhafte Figuren, ein stumm geschalteter Fernseher. Eine Frau, die nachdenklich in einem Sessel sitzt, hinter ihr ein roter Vorhang als scheinbarer Ausweg.
Es sind diese starken Gefühle, festgehalten in einem kurzen Augenblick, die an den Bildern von Markus Fräger faszinieren. In seiner mittlerweile vierten Einzelausstellung in der GALERIE FRIEDMANN-HAHN zieht er den Betrachter in seiner Bildwelt, der als Beobachter Teil der menschlichen Dramen und Sehnsüchte wird. Dabei wird jede Bildebene zur Aussage: Die farblich verdichtete Atmosphäre, die Anspannung, das hart einfallende Licht, die Farbe Rot.

Der rote Vorhang und der Speer gehören zu den wiederkehrenden Symbolen in der Bildsprache von Markus Fräger. Der Speer in Anlehnung an Rembrandts “Nachtwache”, der rote Vorhang als Symbol des Verborgenen, Möglichen und gleichzeitig als Anachronismus eines barocken Interieurs in einer gegenwärtigen Alltagssituation. Dabei finden sich neben kunsthistorischen auch filmische Zitate, wie das Bett aus “No Country For Old Men” der Coen Brüder, Sean Penn in “Vorhof der Hölle” oder Szenen aus “Lost Highway” von David Lynch.

In seinem Atelier in einer ehemaligen Essigfabrik in Köln hängen die Leinwände auf unverputzten, geweißten Wänden, auf denen die Umrisse der Backsteine deutlich sichtbar sind. Es ist dieses Durchscheinen der Geschichte des Ortes, das auch zum Bestandteil seiner Bilder wird. Die aufkommende Erinnerung, das Vergangene als Teil der Gegenwart.

Fräger sieht in seinen Bildern die Verbindungslinie von der figurativen Malerei des Barock durch die starke Einbeziehung des Lichts, des Chiaroscuro, bis zu dem, durch die Bildsprache des Film noir vermittelten, Großstadtgefühl, das in die Popkultur weist. Für die szenische Vorbereitung eines Bilderzyklus arbeitet Markus Fräger, ähnlich wie ein Regisseur, mit Theaterschauspielern. Dabei macht er kaum Vorgaben, es ist mehr ein Beobachten, Assoziieren. Oft sind es zufällige Details, die zum erzählten Moment werden. Etwa vier- bis sechshundert Fotos entstehen wärend einer Sitzung. Dazu kommen Filmszenen, die er aus dem Fernseher oder Internet abfotografiert. Er bearbeitet die Bilder am Computer und setzt sie teilweise collagenartig zusammen, bis zu einer Auswahl von etwa 25 Arbeiten. “Es ist nicht so, dass ich explizit einen Bildinhalt konzipiere”, so Fräger. “Es sind mehr aus der Kunstgeschichte assoziierte Figurenkonstellationen, die dann im Auge des Betrachters diese Komposition freilegen.”

In Frägers Bildräumen, die oft als Kammerspiel konzipiert sind, verweisen die Ausschnitte aus Gemälden, ein angedeuteter Vorhang oder ein flackernder Bildschirm auf Ausgänge in eine möglicherweise weitere Daseinsebene. Vergleichbar mit den Décollagen des italienischen Künstlers Mimmo Rotella aus den 1960er Jahren. Die anachronistische Darstellung der verwendeten Zitate, die bewusst verschiedene Zeitebenen in die Handlung einbezieht, betont dabei das Thema Erinnerung als zentral in seinen Bildern. Und während die Epoche des Barock für Fräger die Zeit der aufkommenden europäischen Blüte symbolisiert, begreift er den jetzigen Zustand Europas als im Niedergang befindlich. Trotzdem wirken seine Figuren neben der dunklen Dramatik in seinen Bildern oft zärtlich, verträumt oder nachdenklich. So entstehen intime Momente unbedingter Schönheit und zärtlicher Verletzlichkeit. Die aufkommende Erinnerung, der in seiner Vergänglichkeit festgehaltene Moment.

Markus Fräger, geb. 1959 in Hamm, Westfalen, Studium in Braunschweig und Münster, lebt und arbeitet in Köln.

Alexander Friedmann-Hahn gründete 2005 seine Galerie in Berlin-Charlottenburg, von Anfang an mit dem Schwerpunkt auf herausragender internationaler zeitgenössischer figurativer Malerei, Fotografie und Skulptur. Die Galerie Friedmann-Hahn vertritt mittlerweile zwanzig Künstlerinnen und Künstler aus sieben Nationen, die in Einzel- und Gruppenausstellungen sowie auf nationalen und internationalen Messen gezeigt werden und in bedeutenden privaten und öffentlichen Sammlungen vertreten sind. Seit 2010 ist mit dem norwegischen Künstler Anders Gjennestad eine zusätzliche Position der zeitgenössischen Urban Art dazugekommen.
Als Herausgeber und Verleger produziert Alexander Friedmann-Hahn Künstler-Kataloge und filmische Künstlerportraits in Zusammenarbeit mit namhaften Kunsthistorikern, die auf der Webseite der Galerie zu sehen sind, wie auch virtuelle Rundgänge sowohl der aktuellen als auch vergangener Ausstellungen.
Bildnachweis: Markus Fräger “Aufkommende Erinnerung”, 2019, Öl auf Leinwand, 120 x 140 cm, by courtesy of Galerie Friedmann-Hahn

 

Details

Beginn:
5. September 2019
Ende:
17. November 2019
Veranstaltungskategorie:
Veranstaltung-Tags:
Eintritt: -

Veranstaltungsort

Galerie Friedmann-Hahn
Wielandstraße(Ecke Mommsenstraße) 14
Berlin, 10629 Deutschland
+ Google Karte
Telefon:
+49 30 31997717

Veröffentlicht am: 28.10.2019 | | Tag: intern,

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