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Salon zum Gallery Weekend

26. April 2019 - 27. April 2019

Salon zum Gallery Weekend mit Fotografie von Dominik Butzmann, Zeichnung von Anna Borowy, Mixed Media von Sebastian Mögelin und Malerei von Arny Schmit

Dominik Butzmann begleitet seit über 20 Jahren das Entstehen der „Berliner Republik“ mit seinen Bildern. Zu seinen Auftraggebern gehören neben nationalen und internationalen Magazinen und Zeitungen (DER SPIEGEL, Die Zeit, TIME, SZ Magazin) auch Parteien, Ministerien und Verbände.
Für Angela Merkel fotografierte er die Bundestagswahlkampagne 2013, Joachim Gauck beauftragte ihn wie viele andere Autoren in Deutschland für ein Buchcover.
Er lebt und arbeitet in Berlin.
In den Fotografien Dominik Butzmanns ist die körperliche Präsenz der Porträtierten, ihre physische Haltung von großer Bedeutung und das ist nicht zufällig so. Neben einer gezielten und überlegten Lichtführung ist es gerade diese Position der Personen im Raum, die er gestaltet. Dabei geht er nicht zu offensiv vor, er lässt den Menschen im Grunde erst einmal viel Raum, lässt den Dingen ihren Lauf. Butzmann versucht ruhig und bedacht, eine Atmosphäre von Vertrauen entstehen zu lassen.

Die Grundlage für die Entstehung von Anna Borowys Gemälden wie Zeichnungen ist bei aller konzeptuellen Vorbereitung ein offenes, prozesshaftes Arbeiten. Die Künstlerin steht in einem dynamischen Austausch mit der Form, die Ihre Idee annimmt, bzw. sie legt deren Gestaltung und Einzelheiten auch während des Malens bzw Zeichnens frei. Das Ergebnis ist eine Lebendigkeit, die der bloße Entwurf nicht antizipieren kann. Anna Borowy wurde 1985 geboren und hat an der Kunsthochschule Weissensee Malerei studiert und stellt seit 2003 national und international aus.

Der Berliner Künstler Sebastian Mögelin collagiert Ausschnitte aus Medien und Gesellschaft mit Porträts von einzelnen tragischen Individuen. In Kombination entstehen skurrile und bittere Szenen und Geschichten aus Pseudo-Glamour und Berliner Lebewelt.
Mögelin verwendet Versatzstücke malerischer Techniken, die infolge die Komposition stützen bzw. verstärken. Das Ergebnis sind Collagen in einer Mixed Media Technik auf Leinwand und bedrucktem Plexiglas, bzw. Papiercollagen auf Acrylglas in weißen Holzwürfeln, hinterleuchtet von programmgesteuerten LED.
Die mehrlagige Technik Mögelins erweitert das zweidimensionale Bild um eine transparente Vielschichtigkeit, die sowohl Dynamik als auch Gleichzeitigkeit ausdrückt und verbindet. Durch den Wechsel der Perspektive sieht der Betrachter ein bewegtes und verändertes Bild. Dabei handelt es sich nicht um ein Trompe-l’œil wie beispielsweise im Gemälde „Die Gesandten“ von Hans Holbein d. J. – wenngleich sich dieses auch durch den Wechsel des Blickwinkels erschließt -, sondern um eine tatsächliche Neukonstellation der Bildstruktur.
Die Wiederholung von Motiven auf den Ebenen der Leinwand und des darüber angeordneten Acrylglases veranschaulicht das Auffächern von Phänomenen und Charakteren, also die Ambivalenz des gleichen Motivs. Der ungewöhnliche Effekt der Tiefe ist dadurch nicht nur räumlicher sondern auch inhaltlicher Art.
Mögelins Werke sind auch als Spiegel der Medien zu erkennen und gerade die collagierten Textelemente scheinen vorrangig der Werbung oder Boulevardpresse entnommen zu sein. In Verknüpfung mit seiner Bildsprache entlarvt der Künstler die Mantras und Klischees dieser allgegenwärtigen Informationsquellen, er scheut dabei nicht die Zitate von Plattitüden oder gar vulgären Sprachhülsen. Das deckt sich mit der scheinbaren Alltäglichkeit seiner urbanen Anekdoten in Bildern, die aber eine Abgründigkeit und Dramatik in den vermeintlichen Banalitäten birgt und dem großen Weltgeschehen die Vorlagen liefert. Der soziale Rand bzw. Boden als Quelle stehen in diesem Sinne für Authentizität und Wiedererkennbarkeit.

Die jüngsten Werke des luxemburgischen Künstlers Arny Schmit geben Einblick in wilde, monochrome Naturlandschaften, mit einzelnen, überwucherten Hinterlassenschaften der Zivilisation, wie zum Beispiel Brücken oder Holzhütten. Dunkler Wald und Pflanzenwuchs überragen die wenigen Silhouetten von Himmel und dominieren die Bildflächen. In einigen dieser Szenerien einer überbordenden Flora sind Porträts junger Frauen eingefügt, die nicht nur die Landschaft sondern auch das Genre unterbrechen, indem sie wie ausgeschnittene Büsten und mit abgesetzten Hintergründen wie Bilder in Bildern wirken. Dennoch gehen auch die Bildränder dieser Versatzstücke in in die wuchernde Pflanzenwelt im Hintergrund über, ihre schützenden Kanten befinden sich insofern quasi in Auflösung. Die abgebildeten Frauen sind entweder dem Betrachter abgewandt klassisch im verloren Profil oder von hinten zu sehen oder ihre Gesichter sind verdeckt. Nicht nur stehen diese Personen also kurz vor der Einnahme durch die wilde und raue, umschließende Natur, außerdem sind ihnen nur eingeschränkt individuelle, physiognomische Merkmale verliehen. Sie gleichen eher dem Schema einer Weiblichkeit, die wie im klassischen Mythos sich mit Flora und Fauna identifiziert, buchstäblich zu Natur wird und dies eher tragisch-schicksalhaft als willentlich.
Der Wildwuchs der Pflanzen und Bäume in den Gemälden Arny Schmits nimmt mithin das komplette Bild ein, er wirkt chaotisch und übermächtig, geht in Randbereichen konsequent in abstrakte Strukturen über, die sich wiederum als die Archetypen der ornamentalen Strukturen (z. B. Tapetenmuster) in vorangegangenen Werken Schmits herausstellen. Die wenigen architektonischen Überbleibsel menschlichen Schaffens sind nurmehr undeutlich zu erfassen und fast schon Teil der sie umgebenden organischen Matrix. Hierin zeigt auch diese Matrix wie bei den Frauenporträts und den natürlichen Ornamenten eine starke Verbindung sowie die Übergänge von Mensch und Natur, ebenso wie in dem grundsätzlichen magischen Assoziationsreichtum in den wilden Naturschauplätzen Arny Schmits. Wenn auf diese Weise fast zwangsläufig aus amorphen Strukturen Gestalten entstehen, drückt auch das Chaos inhärente Ordnung aus. Allein schon damit ist Arny Schmit ein bildgewaltiger, komplexer Nachweis gelungen.

Details

Beginn:
26. April 2019
Ende:
27. April 2019
Veranstaltungskategorie:
Eintritt: -

Veranstaltungsort

janinebeangallery
Torstrasse 154
Berlin, 10115 Deutschland
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Veröffentlicht am: 16.04.2019 |

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