In meiner Arbeit spielt die Auseinandersetzung mit Menschen, Situationen, Augenblicken im öffentlichen Raum eine große Rolle. Die Bilder, Gesprächsfetzen und teils magischen Momente sind in Wahrheit Hintergrund all meiner Texte.
Kein Wunder, dass ich André Boitards Arbeit, die auch unter dem Namen KUSSTOSS erscheint, schon lange kenne und schätze.
André Boitard erinnert mich irgendwie an – es tut mir Leid – Picasso. Diese fahrige Unbekümmertheit und das getriebene Freisein von Kategorien, Meinungen und Schubladen macht ihn zu einem, der permanent findet, ohne zu suchen. Wie ein Schwamm zieht er (scheinbar) alles auf, was er in die Hände bekommt, sortiert’s und montiert’s neu, filtert die Ereignisse der Welt grafisch. Getrieben ist er, redet schnell, zeichnet schnell, notiert, verwertet – alles gleichzeitig. Er schwimmt viel, geht viel, auch seine Grafik wirkt bewegt und ähnelt einer Filmmontage.
„Immer im Fluss sein.“
Heerscharen an Promis marschieren in selten gezeigten Ansichten untypisch geschnitten, seltsam in Szene gesetzt, in Andrés Bilderwelten auf.
Das Format der Postkarte hat in seinem Werk mehrfache Bedeutung.
Einerseits arbeitet er gerade an dem Format „unendliches Bild“, das sind Postkarten (12 Stk.) die zusammengesetzt ein großes, neues Gesamtbild ergeben und dabei im Einzelnen aus Unikaten, die zusätzlich für sich allein abgeschlossene Kompositionen darstellen, bestehen.

Andererseits ist die Postkarte im Digitalen Zeitalter so etwas wie eine romantische Erinnerung an körperliche Einzigartigkeit und Vergänglichkeit im Gegensatz zu Twitter und Facebook.
„Nichts ist verloren“, sagt André, der nach wie vor jeden Tag einige Stunden durch seine Lieblingsstadt Berlin geht und dabei Eindrücke und Visionen sammelt, „du triffst immer wieder erneut auf Stücke deiner Arbeit an Orten oder bei Menschen, die du nie erwartet hättest“.
Die Magie der Realität.
„Streetart wird nie sterben, sich immer Wege suchen, immer Wege finden“, sagt Kusstoss, der früher auch gerappt hat und jahrelang mit Kreide auf Asphalt malte und dabei rasch eine Skizze anfertigt von mir, meinem Hund und seiner charmanten Mutter Elisabeth, die ebenfalls bildende Künstlerin ist und dieses angenehm entspannte Gespräch mitten im stressigsten Teil Kreuzbergs sehr zu meiner Freude begleitet hat.
Bilder bzw. Postkarten von André Boitard aka KUSSTOSS
gibt’s zu sehen und zu kaufen in
Kreuzberg:
Mitte:
