Schlagworte XL in der ufa-Fabrik

Wann waren Sie das letzte Mal in der ufa-Fabrik? Bei mir ist es eine Weile her, ich hatte ein etwas angestaubtes, öko-behaftetes Ambiente im Gedächtnis und staunte nicht schlecht, als ich die neue überdachte Sommerbühne der ufa-Fabrik betrat. Berlin ist groß und quirlig – manche Ereignisse gehen an einem vorbei – darum dieser Post, denn das Sunset Varieté und die “Schlagworte XL” von Marcus Jeroch sollten Sie nicht verpassen!
“Meine Damen und Herren, liebe Andersgestaltete” (Marcus Jeroch) folgen Sie mir bitte und lassen Sie sich von mir überzeugen, dass dieses Varieté-Programm den Berliner Sommer um ein Vielfaches bereichert.
Wer Marcus Jeroch kennt, der weiß, dass Sprache durch ihn eine neue Bedeutung bekommt. Wie kein anderer versteht er es, mit Worten zu spielen. Doch nicht nur das. Jeroch ist ein Grenzgänger zwischen Körper- und Sprachkunst. Einer, der gern ausbricht, verdreht, neu zusammensetzt, mit unserer Sprache genauso geschickt jongliert, wie mit seinen Bällen, sich schamlos lächerlich macht und damit unserer alltäglichen Ernsthaftigkleit eine Clowns-Nase aufsetzt.
So auch in diesem Programm  “Schlagworte XL” – wobei Jerochs Sprachfertigkeitskunst noch durch andere artistische Darbietungen, Gesang und durch die musikale Begleitung von Trommler Schroeder ergänzt wird. Eine gelungene Mischung, die an diesem Abend mit der klaren, hellen und einprägsamen Stimme von Bella Nugent eröffnet wird.
Ich lausche der Stimme und schaue mich um. Die Sommerbühne der ufa-Fabrik hat sich gemausert. Ein robustes Dach, eine schöne Bar und ein insgesamt sehr entspanntes Ambiente geben der Veranstaltung eine zusätzliche Note. Besonders, wenn plötzlich ein Gewitter aufzieht, die Amsel zu Jerochs Worten singt, oder mein Hund – der auch mit hinein darf – aufspringt und die Ohren spitzt, als Schroeder Wasser über sein Schlagzeug gießt.
Das Programm plätschert wortgewaltig, sanft und dann wieder aufregend laut an mir vorbei – ich lache, staune, höre, traue meine Ohren kaum und dann doch wieder, weil hinter dem Nonsens viel Philosophisches steckt und dann auch wieder nicht. Man kann sich bei Jeroch auf nichts verlassen, Gleichklang wird attackiert, Poetisches neu kreiert und dann lässt er plötzlich Buchstaben weg oder inszeniert Dornröschen als Horrormärchen.
“Manche Liebesgeschichten enden mit Flecken an den Wänden.” Dieser Abend endete nicht mit Flecken, sondern mit viel Applaus, der wirklich verdient war!
 Marcus Jeroch & Ensemble gastieren im Rahmen des Sunset Varieté noch bis zum 14.07. 2012 immer um 20:00 Uhr in der ufa-Fabrik.

Infos und Tickets unter: www.ufafabrik.de

Veröffentlicht am: 10.07.2012 | Kategorie: Kultur, Kultur - was sonst noch passiert, | Tag: Malerei,

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.