Abschied und Ausblick

Liebe Kunst-Liebhaber!
Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen. Die Feiertage liegen hinter uns, wir von Kunstleben Berlin freuen uns bereits auf die Silvesterfeier und wollen es trotzdem nicht versäumen, Sie noch auf eine kleine Auswahl sehenswerter Ausstellungen hinzuweisen, die Sie nicht verpassen sollten.

Da wäre zum einen GRAFT Architects – DISTINCT AMBIGUITY
– eine kleine, aber wirklich bemerkenswerte Ausstellung im Haus am Waldsee.
GRAFT, ein junges Architekten Team  mit Büros in Berlin, Los Angeles und Peking nehmen den Besucher mit auf eine außergewöhnliche Reise. Der Name ist Programm, denn Grafting, ein Begriff, der eigentlich aus der Reben-Zucht stammt, bedeutet im übertragenen Sinne: das bisher Unvereinbare neu zu denken. Und so entsteht unter den Händen von GRAFT eine Architektur, die altbekannte und bewährte Formen auf neue Weise gebährt, die Gegensätze zusammenführt und Utopie in das Jetzt holt. Nicht jedem gefällt das – bricht die visionäre Welt der jungen Architekten doch nur allzu häufig mit den Dogmen der Vergangenheit. Und genau dort liegt der Reiz, der verzaubert und Staunen lässt. Denn wie formulieren sie es selbst: “Stil ist das Gegenteil von Neugier”
Wer jedoch die Entwürfe, Modelle und realisierten Bauten von GRAFT sieht, der wird schnell entdecken, das Neugier eine ganz eigene Stilform hervorbringt, die wiederum Neugierde weckt.

Die Ausstellung im Haus am Waldsee ist noch bis zum 12. Februar 2012 geöffnet. Am 01.02.2012 gibt es eine Kuratorenführung mit Dr. Katja Blomberg.
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Wir bleiben urban. Wechseln allerdings den Kontinent und finden uns wieder in einer Stadt, die ihre Glanzzeiten längst hinter sich hat. Detroit, eine Großstadt im Wayne County des US-Bundesstaates Michigan, war einst eine Glanzmetropole. Dass Detroit heute noch die elfgrößte Stadt Amerikas ist, lässt leicht vergessen, dass durch einen ca. 1950 einsetzenden Bevölkerungsschwund von fast 60 Prozent, aus der Motor und Motown City von einst, mit dem Niedergang der ansässigen Autoindustrie allmählich eine Ruinenstadt der Moderne geworden ist. Die Fotografen Romain Meffre und Yves Marchand haben den steten Verfall Detroits eindrucksvoll dokumentiert. Ihre Bilder “The Ruins of Detroit” sind eine Homage an die alte Zeit und gleichzeitig eine Warnung für jeden, der glaubt, dass Erfolg, Ruhm, Fortschritt und Macht unendlich sind. Gleichzeitig fasziniert die Ästhetik des Morbiden und damit erzeugen die Bilder insgesamt  ein spannendes emotionales Wechselspiel.
Das Kühlhaus zeigt auf zwei Ebenen eine Werkauswahl aus dem im November 2010 beim Steidl Verlag, Göttingen, erschienenen Bildband “The Ruins of Detroit”.

Zu sehen sind die Fotografien noch bis zum 10.01.2012.
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“Gerhard Richter. Panorama” vom 12. Februar bis 13. Mai 2012 in der Neuen Nationalgalerie.Und nun noch ein Ausblick ins neue Jahr und dafür kehren wir wieder zurück nach Deutschland.
Dort feiert nämlich am 09.02.2012 der Maler Gerhard Richter seinen 80. Geburtstag. Und wir dürfen mitfeiern, denn zu diesem Anlass richtet die Neue Nationalgalerie gemeinsam mit der Tate Modern in London und dem Centre Pompidou in Paris eine umfassende Retrospektive seines OEuvres aus. 150 Bilder zeigen zwar nur einen Ausschnitt seines Schaffens und doch wird der Besucher am Ende ein klares Bild erkennen. Einen roten Faden, der sich durch Richters Werke zieht. In der Ankündigung der Nationalgalerie liest sich das so: “In einer weitestgehend chronologisch strukturierten Ausstellungsdramaturgie wird das Zwiegespräch zwischen Abstraktion und Figuration als ein sich über alle Jahrzehnte fortsetzender Dialog deutlich werden, ein Dialog, der sich bereits im allerersten Gemälde aus Richters Werkkatalog, dem ebenfalls gezeigten Werk Tisch von 1962 ankündigt.”
Ich als Betrachter bin stets aufs Neue von den Werken Gerhard Richters fasziniert. Er lässt ahnen, statt wissen. Glauben, statt beweisen. In dem, was wir in seinen Bildern sehen, liegt immer auch die Möglichkeit. Punkt. Was dann kommt, ist individuell.

Das Team von Kunstleben Berlin wünscht Ihnen ein lebendiges, Kunst volles Jahr 2012.
Ihre Jeannette Hagen

Veröffentlicht am: 28.12.2011 | Kategorie: Ausstellungen, Kunst, | Tag: kunstleben berlin,

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