Berlin Art Week 2019 — interessante Ausstellungen der Kunstwoche

Die Berlin Art Week öffnet am 11. September zum 8. Mal die Türen. Diesmal gibt es ganz besondere Gegenüberstellungen und künstlerische Positionen zu entdecken: allen voran die Ausstellung “Magic Media—Media Magic. Videokunst seit den 1970er Jahren aus dem Archiv Wulf Herzogenrath”…

Die Akademie der Künste zeigt Arbeiten aus dem privaten Archiv des Kurators und Sammlers, der entscheidend zur Etablierung der Videokunst in Deutschland beigetragen hat: Entwürfe, Fotos, seine legendären Gästebücher sowie Videokunst u.a. von Bill Viola, Nam June Paik, Rebecca Horn und Ulrike Rosenbach.

Das Museum Berggruen hebt in seiner Gegenüberstellung von “Pablo Picasso x Thomas Scheibitz” formale und inhaltliche Parallelen wie etwa das Ringen der Künstler um ihre Glaubwürdigkeit hervor, wobei das Paris des 20. Jahrhunderts als auch das heutige Berlin in den jeweiligen Arbeiten mitschwingt. Einen Bogen von der historischen Moderne in die Gegenwart spannt ebenso der me Collectors Room mit der Ausstellung “Kirchner · Richter · Burgert”, bei der Form, Inhalt und Motive verglichen werden.

Einen Dialog zwischen neueren und zeitgenössischen Positionen u.a. von Alexandra Bircken oder Frieda Toranzo Jaeger mit der viel zu früh verstorbenen Künstlerin Christina Ramberg eröffnen die KW Institute for Contemporary Art. Das Verständnis der amerikanischen Malerin vom Körper als Ort, der eng mit seiner Umgebung verwoben ist und geformt wird von Korsetts, Haartrends und Verhaltenskonventionen, ist dabei zentraler Ausgangspunkt. Zum Thema Körper bringt auch das Haus der Kulturen der Welt interessante Positionen zusammen. Der Begriff Corpoliteracy (Körperlesekunde) ist dabei stichwortgebend für ein diskursives Veranstaltungsprogramm, das die Wahrnehmung von Körpern sowie die Mechanismen, die zu Zuschreibungen, Zwängen und Ausschlüssen führen, untersucht.

In einigen Einzelausstellungen spielt ebenfalls die Wahrnehmung oder vielmehr der virtuose Umgang mit dieser eine Rolle: In der Schering Stiftung geht die in Berlin lebende Künstlerin Anna Virnich ihrem subjektiven Umgang mit Gerüchen auf die Spur. Iman Issa, die stark mit Assoziationen und individuellen Erfahrungen arbeitet, beleuchtet mit den Mitteln von Installation, Skulptur, Video, Fotografie und Text das Verhältnis von Sprache, Geschichte und Objekt in der daadgalerie.

Der Film- und Videoinstallationskünstler Bjørn Melhus dagegen verkörpert die unterschiedlichsten und oft bizarren Figuren seiner Filme stets selbst, mit denen er Phänomene der Medienwirklichkeit sowie Motive und allgemeine Strategien der Massenmedien kritisch hinterfragt—zu erleben im Kindl—Zentrum für zeitgenössische Kunst. Bei dem Zeichner und Objektkünstler Tobias Dostal geht es im Haus am Lützowplatz ebenfalls um das Vorführen und die Wahrnehmung von Bildern: Die verdunkelten Ausstellungsräume des Kunstvereins geben in einer Art Bilderzauber eine von der frühen Geschichte des Kinos inspirierte Welt wieder, in der diverse Illusionsapparaturen ihre zum Teil geräuschvolle Arbeit verrichten.

Akustische Nebenszenarien gibt es sicherlich auch auf den Bahnsteigen der U-Bahnhöfe Stadtmitte, Platz der Luftbrücke und Paradestraße, wenn für die Reihe “Kunst im Untergrund” der neuen Gesellschaft für bildende Kunst (nGbK) die Künstler*innen Miro Kaygalak, Stephanie Hanna, Alexis Dworsky in Zusammenarbeit mit Cajus Heinzmann sowie Beatrice Schuett sich kritisch mit dem Rüstungsgeschäft auseinandersetzen.

Mit dem öffentlichen Raum arbeitet stets auch die Künstlerin Bettina Pousttchi, die ihre Skulpturen aus Absperrgittern, Straßenpfosten und Fahrradbügeln in der Berlinischen Galerie ausstellt und speziell für die Fassade des Museum eine ortspezifische Fotoinstallation entwickelt.

Berlin Art Week 2019 — interessante Ausstellungen der Kunstwoche

11.09.2019 – 15.09.2019

berlin art week

Veröffentlicht am: 05.08.2019 | Kategorie: Ausstellungen, | Tag: BERLIN ART WEEK 2019,

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