Kunst auf Rezept?

Kunst auf Rezept? Jeannette Hagen für Kunstleben Berlin

Dass Zigaretten, raucht man sie, das Leben verkürzen, ist allgemein anerkannter Konsens. Dank einer Studie, die in Großbritannien über 14 Jahre lief, wissen wir nun auch, dass es eine Maßnahme gibt, dagegen zu steuern. Sie heißt schlicht und einfach Kunst.

Natürlich kannst du auch mit dem Rauchen aufhören, das wäre die simpelste Möglichkeit, dein Leben zu verlängern. Vielleicht rauchst du ja auch gar nicht, willst aber trotzdem dein Dasein hier auf dem Planeten maximal auskosten. Wenn das der Fall ist, solltest du öfter ins Theater, in Galerien, in Ausstellungen, in Museen, zu Konzerten oder in die Oper gehen. Denn wie die britischen Wissenschaftler herausgefunden haben, verlängert das die Lebensdauer.

Für die Studie wurden tausende Menschen über 50 über einen Zeitraum von 14 Jahren regelmäßig zu ihrem Freizeitverhalten befragt. Was herauskam, war, dass jene, die Kunst und Kultur als festen Bestandteil in ihr Leben integriert hatten, insgesamt gesünder, weniger einsam, geistig und körperlich beweglicher und empathischer waren, als jene, die auf Kunstgenuss verzichteten. Alles Faktoren, die neben der Achtsamkeit dem eigenen Leben gegenüber, signifikant dazu beitragen, dass man der Erde und seinen Mitmenschen lange erhalten bleibt.

Nun muss man dazu sagen, dass das Einkommen der befragten Personen eine nicht zu vernachlässigende Größe ist, denn Kunst muss man sich auch leisten können. Darum ist die Debatte, die derzeit über die Frage, ob der Besuch in Museen grundsätzlich kostenlos sein sollte, nicht unerheblich und führt, im Zusammenhang mit der Studie betrachtet, weit über die Frage „Will ich Geld für einen Museumsbesuch ausgeben?“ hinaus.

Unterstrichen wird das von den Autoren eines kürzlich in Helsinki vorgestellten WHO-Berichts, in dem weit mehr als 900 überwiegend europäische Studien ausgewertet wurden. In diesem Bericht wird Entscheidungsträgern dazu raten, in einen verstärkten, internationalen Wissensaustausch über das Thema „Kunst und die Wirkung auf die Gesundheit“ zu treten. Darüber hinaus wird empfohlen, groß angelegte Forschungsprojekte staatlich zu fördern, um letztendlich das zu untermauern, was jeder spürt, der seine Freizeit nicht nur dazu nutzt, auf dem Sofa abzuhängen: Kunst zu genießen und selbst kreativ oder künstlerisch tätig zu sein, tut uns Menschen einfach gut. Es bringt uns in einen Kreislauf, der da heißt: Wer Kunst liebt, liebt das Leben und wer das Leben liebt, geht achtsamer mit sich, seinen Mitmenschen und dem Leben um. Wer will da schon früher als nötig gehen? Vielleicht gibt es ja irgendwann Kunst auf Rezept. Sinnvoll wäre das auf jeden Fall.

Veröffentlicht am: 11.01.2020 | Kategorie: Ausstellungen, Kolumne Jeannette Hagen, Redaktion-Tipp,

2 Meinungen zu “Kunst auf Rezept?

  1. Klaus Weidner sagt:

    Sehr interessante Studien – mit denen ich völlig übereinstimme: Kunst stimuliert mich, regt mich an und auf, ist alterslos, verbindet, zwingt zum Nachdenken, fördert Kreativität und Kommunikation, ist zudem eine nachhaltige Investition etc. – kurz um, Beschäftigung mit Kunst ist auch aus meiner Sicht sehr empfehlenswert und gesund. Kunst begleitet mich seit vielen Jahrzehnten und somit bin ich sehr optimistisch für meine “alten Tage”!

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