Russi Klenner zeigt die estnische Künstlerin Marge Monko

Russi Klenner Marge Monko

Die Kreuzberger Galerie Russi Klenner zeigt vom 17. Januar bis 29. Februar Arbeiten der estnischen Künstlerin Marge Monko: Mit feministischem Blick verfolgt und bearbeitet Monko die Kampagne des Diamantenhändlers De Beers, der Anfang der 2000er Jahre die unabhängige und selbstbestimmte Frau als neue Zielgruppe ins Visier nahm. Mit gezieltem Marketing und Produktplatzierungen in Hollywood-Produktionen der 1940er Jahre hatte sich De Beers ins kollektive Gedächtnis eingebrannt…

In ihrer Einzelausstellung Flawless Seamless beleuchtet Marge Monko speziell die Produktwerbung des 20. und 21. Jahrhunderts. Hier spielen Werbung für Armbanduhren, Bilder von Strumpfhosen sowie die Mythen rund um den Diamanten eine Rolle. Is a diamond forever? 

Marge Monko (*1976, (CV) bezeichnet sich selbst als Künstlerin mit einem Hintergrund in Fotografie. In ihrer Arbeit reflektiert die Künstlerin kritisch Geschlechterrollen und bildliche Klischees anhand von Fotografien, Filmen, Objekten, Collagen und verschiedenen Arten von Displays. Dabei benutzt sie auch eigene Fotografien, zumeist jedoch gefundene und angeeignete Aufnahmen, die sie neu arrangiert, mit Texten versieht oder daraus Videoinstallationen erstellt. Die so entstandenen neuen und mehrdeutigen Kontexte vermitteln Einblicke in vergangene Jahrzehnte und verschiedene Formen der Repräsentation aus einer feministischen Perspektive, analysieren die visuelle Konstruktion von Begehrlichkeiten oder enttarnen vermeintlich emanzipatorische Werbeslogans. Im Frühjahr 2019 lief “Diamonds Against Stones.” im Folkwang Museum in Essen. Nicht zuletzt ihre estnische Herkunft führt Marge Monko zu einer gesteigerten Empfindlichkeit für gesellschaftliche Normen und Systeme. Die ersten Lebensjahre in der Sowjetzeit, die großen politischen und ökonomischen Umwälzungen im Rahmen der Unabhängigkeit Estlands 1991, die postsowjetische Realität mit dem großen Nachbarn Russland, die heutige Position als europäisches Musterland in Sachen Digitalisierung: In Marge Monkos Werk scheinen all diese Zeiten und Erfahrungen Platz zu finden. Ob in Form von Fotogrammen von Strumpfverpackungen, hochglanzpolierten Werbeversprechen der 1980er Jahre oder kämpferischen Zitaten der Arbeiterbewegung, die sie mit historischen Fotografien einer Strumpffabrik collagiert. Monkos Selbstinszenierung “I Don’t Eat Flowers” steht stellvertretend für die selbstbewusste Definition einer Generation von Frauen, die Gleichheit und Anerkennung nicht mehr erstreiten, sondern leben.

Geöffnet ist die Galerie Russi Klenner mittwochs bis freitags 12-18 Uhr sowie samstags 11-16 Uhr.

Datum: 17.01.2020 – 1.03.2020

Galerie Russi Klenner

Veröffentlicht am: 10.01.2020 | Kategorie: Ausstellungen,

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