Die Ausstellung “Abstract Feelings” präsentiert drei künstlerische Ansätze, die die mentale Identität durch abstrakte Kunst konstruieren und dekonstruieren. Masch (Manfred Schulzke, DE), Zsolt Berszán (RO) und Pal B. Stock (HU/DE) untersuchen die verborgensten Phantasien, Ruinen oder Pulsationen.
Roland Barthes schreib in den siebziger Jahren über Julia Kristeva, dass sie durch ihre Forschung, in der sie die Tradition mit neuen Theorien und Ansätzen verbindet, “die Ordnung der Dinge geändert hat”. Kristeva lotet in ihrer Forschung durch interdisziplinäre Denkweise das menschliche Denken extensiv aus. In ihrer Danksagung anlässlich der Holberg-Preisverleihung (Norwegen) im Jahre 2004 erklärte Julia Kristeva: “(…) der Schlüssel zu meinem Nomadismus und zu meiner Hinterfragung der etabilirten Wissensformen ist kein anderer als die Psychoanalyse selbst, verstanden als Reise, in der die psychische Identität selbst rekostruiert wird.”
MASCHs Kunstwerk beschreibt eine diskursive Rebellion der ununterbrochenen Zivilisation in einem Zustand des Verfalls. Seine Gemälde entstehen aus der Überlappung von Leinwänden, die zu wahren Membranen werden, die von Zeit und Geschichte umsäumt werden. Diese überlagerten Membranen sprechen von einer Zeit der Zerstörung und des Zerfalls, einer zerfallenen, verlorenen Welt. Schneiden, geklebt, abgeschnitten, bilden diese Leinwände ausgedehnte Schichten von Pastell oder gewalttätigen Farben. Es ist die Darstellung der kleinsten Einzelheiten, die kaum erwähnte Elemente hervorheben, die außerhalb der symbolischen Sequenz der Zivilisation liegen und die soziale Regeln stören und versuchen, einem traumatischen Erlebnis zu trotzen.
Berszáns Formen aus schwarzem Silikon entstehen in Folge eines Auswaschung- und Spaltungsprozesses des Materials. Dabei erscheinen auf der Oberfläche der Metallplatte anthropomorphe Formen, die nicht-objektuale Zustände und nicht wahrnehmbare Bewegungen suggerieren. Der Vorgang der Trennung und das transitorische Objekt zeichnen sich in der Form erstarrter Körperteile und verwesender Gestalten ab, die weder Subjekt noch Objekt sind. Berszáns Schaffen befindet sich an der schmalen Grenze zwischen der Gestaltung der Identität und deren Auflösung. Es ist der Versuch, das Nicht-Symbolisierbare darzustellen.
Für Pal B. Stock die Idee eines Gefühls stellt die Trennung vom Objekt dar, einem zerstörten Objekt, das für die Entwicklung des Subjekts als Vorbedingung vorgeschlagen worden ist. Seine Werke drücken die Freude am Leben, das unendliche Leben Pulsationen, Zerbrechlichkeit aus. Lebendige Farben, die von Lichtern und Schatten belebt werden, verändern kontinuierlich die visuelle Wahrnehmung der Zuschauer. Die Bienenwachs-Harz-Oberfläche, die in seinen Werken verwendet wird, kann als menschliches Gewebe gefüllt mit bestimmten Gefühlen angesehen werden, die durch unendliche Farben ausgedrückt werden. Das Glas Werke sprechen über die Zerbrechlichkeit und die Fließfähigkeit des Lebens.
“Abstract Feelings” ist eine Gruppenaustellungen, dass über die Unvollkommenheit unseres Lebens und zugleich über die Versöhnung mit unseren inneren verborgensten Gedanken spricht.
Kuratorin: Dr. Diana Dochia
Abstract Feelings
MASCH, Pal B. Stock und Zsolt Berszán
Anaid Art Gallery
JOACHIMSTRASSE 7
BERLIN, 10119 DEUTSCHLAND