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Susumu Kamijo, I’ll Follow You To The Sunset

16. März 2019 - 17. März 2019

Seit nun etwa drei Jahren malt Susumu Kamijo Pudel. Längst sind dadurch die bunten, flauschigen Vierbeiner zu einer Art persönlichem Markenzeichen mit hohem Wiedererkennungswert geworden. Wiederkehrende Elemente wie etwa die mit einem Horizont angedeuteten Landschaften oder die Kreisform im Hintergrund, die sich je nach Farbigkeit als Sonne oder Mond deuten lässt, lassen die Hochformate als Serie auftreten. Kontrastiert werden diese Aspekte der Serialität jedoch durch die besonderen Charakteristika der abgebildeten Pudel. Durch ihre individuelle Körperhaltung und ausgearbeitete Mimik scheint jedes Tier eine eigene Persönlichkeit zu besitzen, die sich auf dem Papier offenbart. Ob sie in einer Gruppe, für sich stehend oder in Interaktion mit einem Menschen begriffen sind, manche wirken verspielt, andere ein wenig albern und wieder andere sogar stolz. Zwischen den Mitteln der Wiederholung treten die Abweichungen zwischen den einzelnen Bildern erst besonders zum Vorschein. Kamijo gelingt es auf diese Weise, zum Porträtisten dieser Hunde in Serie zu werden.
Dabei geht es ihm weniger um das abgebildete Tier selbst, als um dessen Gestalt. Denn was Kamijo dazu bewegte, sich dem Pudel als Motiv zu widmen, sind seine speziellen Körperformen – insbesondere der frisierten und geschorenen Hunde. Seit dieser Entdeckung, die er eines Tages beim Spazierengehen mit dem Hund seiner Freundin machte, orientiert sich Kamijo mit seinen Zeichnungen an Fotografien von Hundeshows oder aus Magazinen, aus denen er eine strenge Auswahl trifft und sich diese dann zum Vorbild für seine eigenen Arbeiten nimmt. Schon immer ist Kamijo dabei von Form und Farbe als den Grundelementen aller Bilder fasziniert. Mithilfe der Pudel strebt er danach, diese nun bestmöglich auszureizen. Mit diesem Anspruch geht in seiner künstlerischen Praxis auch das Entstehen einer Spannung zwischen Figur und abstrahierenden Momenten einher.
Ein kunsthistorischer Einfluss dafür ist Kamijos besondere Begeisterung für die deutschen Expressionisten. Sie schufen mit einem dicken Auftrag von deckenden, leuchtenden und auch dunklen Farben wirkungsreiche Bildoberflächen. Tatsächlich lassen sich (ob beabsichtigt oder unbeabsichtigt) einige Parallelen zu dieser Inspirationsquelle in Kamijos Werk finden. Zuerst fallen die bunten und kontrastreichen Farbkonstellationen auf. Wegen ihrer groben Ausarbeitung erinnern zudem die Umrisse und flachen Farbblöcke an den Stil der damals wiederentdeckten Holzschnitttechnik. Vor allem aber halten sich bei Kamijo ähnlich wie im Expressionismus Abstraktion und Figürlichkeit die Waage. Trotz eines intensiven und überwirklichen Ausdrucks im Bild bleibt der Bezug zum Motiv sowie der Realität erhalten und gibt Betrachter*innen so einen Halt in der spannungsreichen Farb- und Formwirkung: Es scheint schließlich ganz eindeutig, dass Pudel abgebildet sind. Fokussiert man jedoch einzelne Partien, scheinen sie sich in Punkte und kurze Striche aufzulösen. Indem Kamijo sich hierbei bewusst für den Gebrauch von Pastell auf Papier entscheidet, kommt eine ganz eigene Textur und Haptik zu seinen Bildern hinzu, die die abstrahierenden Elemente zusätzlich hervorheben. Gemusterte Flächen zum Beispiel wirken dadurch dynamisch und unruhig. Auch leuchtende Farben verniedlichen das banale Motiv nicht, sondern bilden den aufregenden Kontrast zu einem satten Schwarz, das je nach Einsatz Statik oder zusätzliche Dynamik ins Bild bringt. Kamijos Pudel gehen weit über das abgebildete Tier hinaus. Sie sind vibrierende Konstellationen von Farb- und Formreizen, die als Hybrid aus Porträt und Abstraktion jede Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Klara Niemann

Details

Beginn:
16. März 2019
Ende:
17. März 2019
Veranstaltungskategorie:
Veranstaltung-Tags:
Eintritt: Free €

Veranstaltungsort

GNYP Gallery
Knesebeckstraße 96 / Hardenbergstraße 9
Berlin, 10623 Deutschland
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Veröffentlicht am: 14.03.2019 | | Tag: intern,

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