Was passiert, wenn koloniale Sehnsüchte auf alte Bettlaken treffen? Roméo Mivekannin verwandelt die prunkvollen Bilderwelten europäischer Malerei in kraftvolle Geister, die Fragen nach Identität, Herkunft und Erinnerung stellen. Seine Kunst riecht nach Geschichte, berührt die Sinne und erschüttert Konventionen. Warum der Künstler bei seiner neuen Ausstellung in der Galerie Barbara Thumm den Pinsel mit den Ritualen des Dahomey verbindet – und was seine Installationen mit spiritueller Wiederaneignung zu tun haben – das erfährst Du hier.
Mivekannin setzt sich mit den Werken europäischer Maler auseinander, die den „Orient“ in hochgradig theatralischen Szenerien darstellten und Frauen sowie weitere Figuren als erotisierte Objekte der Begierde oder Symbole der Unterwerfung inszenierten. Mit großer Sorgfalt repliziert Mivekannin die ornamentalen Details der Originalgemälde, einschließlich der Verweise auf islamische Architektur, geometrische Muster, florale Motive und opulente Textilien.
Die frei hängenden Leinwände Mivekannins tragen eine tiefgreifende materielle und spirituelle Resonanz in sich. Entstanden auf alten Bettlaken, die in Elixierbädern getränkt wurden – inspiriert von Voodoo-Ritualen aus dem Königreich Dahomey (heutiges Benin) –, sind seine Werke von vielschichtiger kultureller und ancestraler Bedeutung durchdrungen.
Die Galerie Barbara Thumm wird in diesem Jahr eine der ersten skulpturalen Installationen Mivekannins – in Zusammenarbeit mit Cécile Fakhoury – auf der Art Basel Unlimited präsentieren. Der Künstler zeigt aktuell zudem zwei Einzelausstellungen: eine im Musée du Louvre Lens und eine weitere in der Collezione Maramotti.
Roméo Mivekannin – Spleen
03.05.2025 – 21.06.2025