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Echoes & Constructs

4. Juli 2025 - 22. August 2025

„Echoes & Constructs“
Gruppenausstellung | 4. Juli – 31. August 2025, Vernissage am 4. Juli, 17-20 Uhr
janinebeangallery | Torstraße 154 | 10115 Berlin

In der Gruppenausstellung „Echoes & Constructs“ begegnen sich vier künstlerische Positionen, die auf unterschiedliche Weise das Verhältnis von Bild und Wirklichkeit, Erinnerung und Gegenwart, Konstruktion und Fragment thematisieren. In der Ausstellung von Fotografie und Malerei entfaltet sich ein visuelles Koordinatensystem zwischen Traumlandschaften, urbaner Utopie, ikonografischer Verdichtung und dem Spiel mit Wahrnehmung.

Die spanische Fotografin José Girl (geb. 1977 in Saragossa, lebt seit 2010 in Kalifornien) entführt den Betrachter in ihrer Serie „Tenebris Somniorum“ in das Zwielicht innerer Landschaften. Ihre Arbeiten, formal der Fotografie verpflichtet, zitieren malerische Traditionen – von der Dunklen Romantik über barocke Lichtregie bis zur Symbolistik eines Goya – und überschreiten zugleich deren Grenzen. Die Bildränder verdunkeln sich wie das Bewusstsein im Traum, während aus der Bildmitte archetypische Gestalten und Symbole auftauchen. Jose Girl konstruiert kein Abbild, sondern eine Erzählung, eine visuelle Chiffre innerer Bewegung. Ihre Texturen oszillieren zwischen scharfer Gegenständlichkeit und amorpher Abstraktion, als würden Bedeutungen im Moment des Betrachtens verschwimmen. In dieser Zwischenzone entsteht eine eigene Form der oneironautischen Bildkomposition.
Die Künstlerin hatte in der janinebeangallery bisher zwei Einzelausstellung und hat daneben vor allem in Kalifornien, Spanien und Mexiko ausgestellt. Neben der Fotografie arbeitet sie auch als Regisseurin und künstlerische Leiterin für Musikvideos und Dokumentarfilme (u. a. für Enrique Bunbury). Ihre Fotobände „Bunbury, En Plano Secuencia“ (2015), „Tesoro“ (2008) und „El Aragonés Errante“ (2006) dokumentieren eindrucksvoll ihr künstlerisches Vokabular zwischen Introspektion und Inszenierung.

MASCH, geboren 1950 im Rheinland, lebt und arbeitet in Berlin. Der Künstler verfolgt eine radikal stilisierte Form der Malerei, die sich aus geometrischen Feldern, polygonalen Figuren und farblichen Plateaus speist. Seine Bildwelt ist klar, doch nicht kühl – vielmehr von einer leisen Ironie und einer erzählerischen Skurrilität durchzogen. MASCH nimmt Formen des Kubismus und der Wandmalerei auf, um sie zu einer eigenen Zeichenwelt zu verweben. Die Werke erinnern an archaische Glyphen, durchzogen von urbaner Poesie und Alltagswitz. Es ist eine Malerei der flachen Tiefe, die nicht Illusion erzeugen will, sondern Denk- und Sehmuster zur Disposition stellt – wie ein Logbuch aus einem parallelen visuellen System.
MASCH studierte Malerei an der UdK Berlin und war auch als Musiker sowie als Szenenbildner aktiv. Für seine Mitarbeit als Art Painter am Film „The Grand Budapest Hotel“ wurde er 2015 mit dem Oscar ausgezeichnet. Diese Erfahrung als Grenzgänger zwischen bildender Kunst und angewandtem Bildraum spiegelt sich in der souveränen, undogmatischen Formsprache seiner Werke wider.

Der kubanische Künstler Armando Mariño, geboren 1968 in Santiago de Cuba, lebt und arbeitet heute in den USA und stellt international aus. Nach einer Ausbildung an der Provinzialschule für Künste in Santiago und dem Höheren Pädagogischen Institut in Havanna, studierte er später an der Rijksakademie van Beeldende Kunsten in Amsterdam. Seine künstlerische Entwicklung ist geprägt von einem vielschichtigen kulturellen Umfeld, das sich in seinen Gemälden ebenso niederschlägt wie persönliche wie gesellschaftliche Konflikte.
Mariño arbeitet expressiv und materialbewusst mit der Malerei als Arena kultureller und politischer Reibung. Seine Technik changiert zwischen pastosem Pinselduktus, überlagernden Schichten und gezielter Fragmentierung. Mariño bezieht sich explizit auf ein ikonografisches Archiv aus Kunstgeschichte, Medienwelt und politischem Symbolismus – jedoch nicht als Zitat, sondern als Dekonstruktion. Seine Bilder sind visuelle Konfrontationen, bewusst ambivalent und widerständig, in ihrer Farbgewalt ebenso verführerisch wie unbequem.

Juan Miguel Pozo, geboren 1967 in Holguín, Kuba, kam 1994 aus Havanna nach Europa, nachdem ein deutscher Journalist sein Talent entdeckte und ihm durch ein Stipendium an der Kunstakademie Düsseldorf zur Emigration verhalf. In Berlin fand Pozo eine unerwartete Nähe zu seiner Vergangenheit – durch sozialistische Ästhetik, Architektur und den Dialog mit der Geschichte.
Seine Werke zeigen architektonische Fragmente – schwebende Gebäude, freistehende Treppen, urbane Elemente scheinbar ohne Funktion. Sie wirken wie Relikte einer untergegangenen Zukunft, modellhaft entrückt und zugleich gezeichnet vom Verfall. Pozo thematisiert das Verhältnis von Ideologie, Struktur und persönlicher Erinnerung. In seinen Kompositionen verschränken sich Dystopie und Utopie, Ostmoderne und Karibik, Berlin und Havanna – in einem Zustand der permanenten Dislokation. Seine Arbeiten sind in zahlreichen bedeutenden Sammlungen vertreten, darunter Ella Fontanals-Cisneros, das Pérez Art Museum Miami (PAMM), Sammlung Falckenberg und Sammlung Ludwig.

Die vier Positionen dieser Ausstellung treten nicht in Konkurrenz, sondern in Resonanz. IhreGemeinsamkeit ist die künstlerische Bewegung im Zwischenraum – zwischen Medien, Zeiten, Kulturen und Formen.

Details

Beginn:
4. Juli 2025
Ende:
23. August 2025
Veranstaltungskategorie:
Veranstaltung-Tags:
Eintritt: -

Veranstaltungsort

janinebeangallery
Torstrasse 154
Berlin, 10115 Deutschland
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Veröffentlicht am: 07.06.2025 | | Tag: intern,

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