
The Vegetable Parliament: Wenn Pflanzen Politik machen
9. Mai 2025

„Es war einmal ein Parlament der Pflanzen…“ In dieser lebendigen Fabel wird Politik nicht gepredigt, sondern gepflanzt. The Vegetable Parliament, ein sommerlanges Kunstprojekt im Berliner silent green, verwebt mesoamerikanische Landbautraditionen mit spekulativen Zukünften. Auf dem Gelände des ehemaligen Krematoriums entsteht ein transatlantischer Pflanzenrat mit grünen Fraktionen und erzählt eine Geschichte, in der Erde und Gesellschaft gemeinsame Wurzeln schlagen.
Saatgut, das weit gereist ist: Diese uralten Kulturpflanzen, die einst im präkolumbischen Mesoamerika angebaut wurden, haben Zeit und Raum überwunden, um im “The Vegetable Parliament” im Berliner silent green Wurzeln zu schlagen. Foto: Edgard Berendsen (2025).
Was wäre, wenn Pflanzen eine Stimme in der Politik hätten? The Vegetable Parliament, ein visionäres Experiment von José Délano, setzt diese Frage in die Tat um. Inspiriert von der Milpa, einem traditionellen mesoamerikanischen Anbausystem, in dem unter anderem Mais, Bohnen und Kürbisse in Symbiose gedeihen, stellt sich das Projekt die Gesellschaft als eine Allianz vieler Arten vor. Von März bis September 2025 wird dieses partizipative Kunstprojekt fünf fiktionale Kapitel beherbergen, die Kunst, Aktivismus und Ökologie miteinander verbinden.
Ein Parlament mit Wurzeln in der Natur
Die Geschichte begann mit der Aussaat der Milpa im März 2025, einer zeremoniellen Pflanzung von Samen der Maya-Milpas aus Südmexiko. Am 9. Mai ist die Öffentlichkeit zu „Building the Parliament“ eingeladen, um sich an der Gestaltung der entstehenden Architektur zu beteiligen: Ein buchstäbliches und metaphorisches Fundament für den Dialog zwischen den Arten.
The Growing Sessions: Vom Keim zur Bewegung
Die von Christian Hiller kuratierten Growing Sessions von Juni bis Juli 2025 bieten Performances und Workshops von Club Real, Marina Guzzo, Tlayolan und anderen. Auf der Grundlage indigener landwirtschaftlicher Praktiken wird der Garten zu einer Bühne für „organische Demokratien“. Oder in Worten Hillers:
“Wie in der Milpa, in der Pflanzen, Pilze und Menschen zusammenarbeiten, verbinden diese Sessions unsere Körper und Kulturen mit dem Garten. Hier wird Politik zum gemeinsamen Wachstum – ganz konkret.”
José Delano und Monserrat Peniche vom Kollektiv Tlayolan bei der Zeremonie zur Aussaat der Milpa. Foto: Edgard Berendsen
Oper & Bankett im Spätsommer
Nach den Growing Sessions im Hochsommer folgt im Spätsommer The Vegetable Opera – ein mit Pflanzen komponiertes Klangritual mit Text von Santiago Elordi und Musik von Nicholas Bussmann, aufgeführt vom Cottbuser Chor. Im Frühherbst endet die Legislaturperiode mit einem Festmahl: Hierfür verwandelt Food Artist Inés Lauber die Ernte in ein Bankett, welches die Widerstandsfähigkeit der Arten feiert.
The Vegetable Parliament ist mehr als ein Schaugarten – es ist eine Einladung, sich eine Zukunft vorzustellen, in der alle Arten gedeihen können. Besuchende sind eingeladen zu pflanzen, zu debattieren und in offenen Zusammenkünften Gemeinschaft spielerisch neu zu denken. Wie das Team sagt: ernsthaft zu spielen – oder so, wie Kinder spielen. Denn wenn wir spielen, glauben wir daran.
The Vegetable Parliament: Wenn Pflanzen Politik machen
9. Mai 2025 um 18 Uhr
Treffpunkt am Haupteingang