Künstlermarke Winsor & Newton launcht Residenzstipendium am Künstlerhaus Bethanien in Berlin

Erstmals schreibt die Künstlermarke Winsor & Newton zwei Residenzstipendien in Deutschland aus.

Nach dem erfolgreichen Vorlauf des Hochschulprogramms The Fine Art Collective in London wurden nun auch in Deutschland ausgewählte Professorinnen und Professoren der Malerei gebeten, für zwei Plätze am Künstlerhaus Bethanien in Berlin künstlerische Positionen aus ihren Klassen zu empfehlen. Eine Jury unter dem Vorsitz von Sachin Kaeley (Künstler, Berlin) wählte Aneta Kajzer und Manuel Stehli als erste Stipendiaten aus. Beide Künstler erhalten ab 15. Mai und 15. November 2017 für jeweils sechs Monate, ein Atelier, einen monatlichen Stipendienbetrag für den Lebensunterhalt, kuratorische sowie maltechnische Begleitung und eine gemeinsame Ausstellung im Künstlerhaus Bethanien im Frühjahr 2018. Herzstück der Arbeit von The Fine Art Collective ist die Förderung eines fachlichen Austauschs und Dialogs mit Künstlerinnen und Künstlern.

Kleine Erfindung mit revolutionären Auswirkungen
Eigentlich wollte der amerikanische Maler John G. Rand nur seine Farben vor dem Austrocknen bewahren als er die erste Tube aus Blei herstellte. Das Londoner Unternehmen Winsor & Newton, schon damals erstes Haus am Platz für Künstlerbedarf, nahm bereits ein Jahr nach ihrer Erfindung im Jahr 1841 die Tube in sein Sortiment auf. William Winsor erkannte die Vorteile der neuen Verpackungsform und patentierte noch im selben Jahr den ersten Schraubverschluss für Tuben. Was nun geschah ist nichts weniger als eine kleine Revolution in der Malereigeschichte: Malen en plein air kam in Mode – und machte Winsor & Newton zumSpezialisten für das Endprodukt „Farbe“. Heute versteht sich das Unternehmen, im Übrigen auch Hoflieferant der britischen Krone, nicht mehr als reiner Farbenhersteller, sondern sieht auch in der technischen Unterrichtung über Farben und den Umgang damit eine zentrale Aufgabe.

Aneta Kajzer und Manuel Stehli als erste Stipendiaten ausgewählt
Für das erste deutsche Residenzstudium vom 15. Mai bis 15. November 2017 hat sich die Jury, bestehend aus: Sachin Kaeley (Künstler, Berlin), Christoph Tannert (Künstlerhaus Bethanien, Berlin), Valeria Schulte-Fischedick (Künstlerhaus Bethanien, Berlin), Rebecca Pelly-Fry (Kuratorin, London) und Mirjam Martinovic (The Fine Art Collective, Frankfurt), für die Arbeiten der Künstlerin Aneta Kajzer entschieden.

Aneta Kajzer hat ihr Studium in der Klasse von Prof. Anne Berning an der Kunsthochschule Mainz abgeschlossen und wurde von Prof. Shannon Bool für das Stipendium am Künstlerhaus Bethanien empfohlen. Die Jury überzeugten die mutigen, intuitiven Setzungen und die entschiedene Komposition ihrer großflächigen Arbeiten. Aneta Kajzer erarbeitet sich die Auseinandersetzung von Fläche, Materialität und Farbigkeit mithilfe von großem körperlichem Einsatz. Ihre Arbeiten überschreiten dabei häufig deutlich ihre Körpergröße und nehmen dennoch immer wieder Bezug auf den menschlichen Körper. Um die teils grotesken Überzeichnungen körperlich-physischer Gegebenheiten zu entwickeln, bedient sie sich übergroßer Hilfsmittel. Zum Einsatz kommen so nicht nur Pinsel und die eigene Hand als unmittelbares Instrument, sondern auch Besen und weiteres Gerät.

Der Künstler Manuel Stehli wurde für die Fortführung der Residency von November 2017 bis April 2018 als zweiter Stipendiat aus den eingegangenen Empfehlungen und Bewerbungen ausgewählt – Stehli hat in der Klasse von Prof. Annette Schröter an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig und am Camberwell College of Arts in London bei Daniel Sturgis studiert. Die Jury begründete ihre Auswahl mit der souveränen und entschiedenen Bearbeitung von Fragestellungen aus dem Kontext zeitbezogener, digitaler Medien mit den Mitteln der Malerei. Stehli bedient sich für die Entwicklung seiner Arbeiten beim Repertoire der Ästhetik früher 3D Computerspiele: Volumen und Körper erscheinen flach, trotz des virtuosen Spiels mit Licht und Schatten bleiben sie vermeintliche Stellvertreter ihrer selbst. Durch das dezidierte Bekenntnis zum Material Ölfarbe und der technischen Möglichkeiten die damit einhergehen, kann Manuel Stehli seine Bilder ständigen Wandlungen, Änderungen und Übermalungen unterziehen. Der Prozess bleibt dennoch bewusst sichtbar, als Zeugnis vergangener, jedoch im Bild gespeicherter Zeit, als Palimpsest vorhergehender Bedeutungen.

Künstlerhaus Bethanien I

Kottbusser Straße 10
10999 Berlin

Veröffentlicht am: 18.05.2017 | Kategorie: Kunst - was sonst noch passiert, | Tag: Winsor & Newton,

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