Das Panorama Museum Bad Frankenhausen zeigt die erste museale Personalausstellung des jungen Leipziger Künstlers Markus Matthias Krüger.
Die Ausstellung versammelt mehr als achtzig Gemälde und zwanzig Studien in Acryl auf Papier aus insgesamt zehn Schaffensjahren, die einen einzigartigen Überblick über das außergewöhnliche Werk ermöglichen. Markus Matthias Krüger, der von 2005 bis 2010 Malerei an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig studierte und seinen Meisterschüler 2013 bei Prof. Anette Schröter ablegte, besticht durch eine eigenwillige Interpretation der Landschaftsmalerei. Dieser hat er sich vollständig verschrieben, Menschen tauchen auf seinen Gemälden nicht auf.

Doch beschränkt sich Krüger dabei keineswegs auf eine bloße Wiedergabe des Sichtbaren, sondern bewegt sich vielmehr in der ganzen Spannweite von Findung und Erfindung. Krügers Arbeiten stehen in einer langen Tradition von Landschaftsmalerei, ausgehend von den barocken Landschaftsgemälden eines Claude Lorrain oder Nicolas Poussin, über die Bilder der Niederländer Ruisdael oder De Koninck, bis hin zu den romantischen Landschaftsbildern eines Caspar David Friedrich. Und dennoch gelingt Krüger eine singuläre Eigenständigkeit und eine aktuelle (Ab-)Bildung der Welt.

In ihrer Stimmung und Atmosphäre wirken die Bilder vertraut, unversehens jedoch vollzieht sich der Bruch. Fremdes, Befremdliches schleicht sich ein. Vom Menschen domestizierte Landschaften, die zunächst einen realen Eindruck erwecken, werden vom Künstler ironisch aufgebrochen: Ein mit dichtem Wald überwucherter Berg erhebt sich über der Ebene, doch seine Form erinnert an die einer Pyramide oder ein See liegt wie quadratisch ausgestanzt in einem dichten Wald, der jedoch keinerlei Rückschlüsse auf seine Entstehung zulässt.

Daneben stehen Gemälde, auf denen sich die Natur den menschlichen Raum zurückerobert; der abwesende Mensch ist als Chiffre seiner übriggebliebenen Zivilisationsrelikte ständig präsent. In den letzten Jahren malt der Künstler häufig auch Backsteinarchitekturen. Das feste Mauerwerk wird beliebig geformt in Quader, Labyrinthe oder Kreise – die Häusermauern bleiben jedoch dem menschlichen Blick verschlossen. Immer mehr gewinnt der Betrachter den Eindruck, dass dem Künstler die Landschaft als intensives Experimentierfeld für die Auslotung von Form und Farbe dient, in dem er seine Bildformen sorgfältig anordnet und schon will die Einordnung in eine reine Landschaftsmalerei nicht mehr recht greifen.

Im Spannungsverhältnis zwischen altmeisterlich-feinmalerischer Präzision und moderner Klarheit seiner Kompositionen begründet Krüger eine Neuinterpretation des Genres und seine Rolle als Erneuerer der zeitgenössischen Landschaftsmalerei.
Hortus
11. März bis 18. Juni 2017
Panorama Museum Bad Frankenhausen
Am Schlachtberg 9
06567 Bad Frankenhausen