Was haben NFTs mit Kunst zu tun?

Ein Werk der „Everydays“-Serie vom Juni 2016 Kunstleben Berlin NFT Kunst

Eine persönliche NFT-Reise von Romy Campe. NFTs für den traditionellen Kunstmarkt. Eigentlich bin ich klassische Künstlerin, male und zeichne also auf Leinwand, Holz oder Papier. Doch seit einiger Zeit fesselt mich das Thema NFT so sehr, dass ich gerade an meiner ersten NFT Collection arbeite: ROMS.

Warum tue ich das und was sind eigentlich NFTs?

Die Abkürzung NFT (Non-Fungible Token) steht für ein nicht-austauschbares Objekt. Im Internet bezeichnet das Kürzel ein einzigartiges, digitales Kennzeichen (vielleicht auch als Echtheitszertifikat zu verstehen). Besonders ist, dass man dieses Kennzeichen weder ersetzen noch kopieren kann, da es dezentral, also auf mehreren Servern, in den sogenannten Blockchains gespeichert wird und somit auch für Hacker nicht angreifbar ist.

NFTs werden genutzt, um digitale Dateien oder Kunstwerke zu markieren. Aber auch um Verträge zu sichern (z. B. im Finanzsektor – DeFi) oder um reale Gegenstände, wie Luxusgüter – Uhren, Taschen oder Kunst zu zertifizieren und digital handelbar zu machen. Wichtig bei einem NFT ist die Exklusivität, die man kauft. Im Prinzip erwirbt man einen exklusiven Eintrag auf der jeweiligen Blockchain, der an das jeweilige Produkt geknüpft ist.

Das wird sich auch in anderen Bereichen durchsetzen, sodass NFTs bald überall in unserem Leben eine Rolle spielen werden. Ob wir nun Konzert- oder Fußball-Tickets kaufen, die durch NFTs kontrolliert ausgegeben werden und somit nicht mehr auf dem Schwarzmarkt gehandelt werden können, ob es Teilnehmerzertifikate (POAP) sind, die wir automatisch erhalten oder Verträge aller Art, die in Zukunft sicher und dauerhaft in der Blockchain gespeichert werden und damit ggf. sogar Notare abkömmlich machen.

Für Kunstschaffende und Teilnehmende des Kunstbetriebs, wie Galerien, Museen ect., bieten NFTs eine neue Möglichkeit, Kunst sichtbar zu machen, mit ihr zu handeln sowie neue Märkte zu erschließen.

NFT Hype vs Chancen für den klassischen Kunstmarkt

NFTs haben in manchen Kreisen einen regelrechten Hype ausgelöst, der damit einhergeht, dass unvorstellbare Summen für kleine digitale Bildchen gezahlt werden. Davon möchte ich mich gern hier abgrenzen und erläutern, welche Kunst-NFT Bereiche es bisher gibt.

NFTs können sein:

  1. Statussymbole
    Meist computergenerierte Profilbilder (siehe Beispiel Bored Ape Yacht Club unten*)
  2. Digitale Kunst
    Rein digitale erzeugte Kunst (siehe Beispiel Beeple unten**)
  3. Verbriefte Kunst
    Reales Kunstwerk, wie Gemälde/Skulptur, welches digitalisiert wird und als NFT digital handelbar gemacht wird.
  4. Digitale (Kunst-)Zwillinge
    Reales Kunstwerk, welches sich von seinem digitalen Zwilling unterscheidet, z. B. durch eine Animation.

*NFT Hype

Der NFT Hype entstand (inzwischen flacht er schon wieder ab) im Bereich 1, also bei den Statussymbolen. Der Bored Ape (gelangweilte Affen) Yacht Club ist meiner Meinung nach zu Recht das erfolgreichste NFT Projekt aller Zeiten. Das Konzept und das Team fantastisch.  Yuga Labs, das Startup hinter dem Bored Ape Yacht Club, wird mittlerweile mit rund vier Milliarden Dollar bewertet. Der günstigste Affe (computergeneriert, limitiert auf 10.000 Stück) kostete mit Stand 05/2022 ca. 290.000 Euro. Unglaublich dafür, dass es die Bored Apes gerade mal ein Jahr gibt. Aber Superstars präsentieren stolz ihren Affen als Profilbild in ihren Social Media Accounts und so wird der Affe zum neuen Statussymbol.

Hier geht es um Marketing, um Community-Aufbau und um Wertschaffung durch Verknappung.

Mit Kunst und Kunstmarkt hat das nicht viel zu tun.

Klassischer Kunstmarkt

Wesentlich für Künstler*innen wird sein, dass auch der klassische Kunstmarkt mit seinen Gemälden, Skulpturen und Zeichnungen an NFTs nicht vorbeikommen wird. Gerade hier eröffnen sich wirklich spannende Märkte und Berufsfelder. Physische Kunst digital handelbar zu machen, ist ein nachhaltiger Mehrwert und eine enorme Chance.

Die Blockchain steht für Dezentralität und Chancengleichheit

Die ersten, die in diesem Markt mitspielen, sind die Künstler*innen selbst. Galerien müssen anfangen, über neue Businessmodelle nachzudenken und den aktuellen Zustand des Kunstmarktes hinterfragen. Wie kann die Rolle einer Galerie in der Zukunft aussehen?

Meine NFT Collection: ROMS

Was NFT für den klassischen Kunstmarkt mit seinen Künstler*innen, Galerien, Museen und Sammler*innen tun kann, möchten wir mit dem Projekt „ROMS“ herausfinden. Wir, dass ist neben mir, Romy Campe, Künstlerin bei dieser NFT-Art-Collection, auch KUNSTLEBEN BERLIN, das Magazin für Kunst in Berlin. Wir werden über das Projekt berichten, gemeinsam mit euch lernen, wichtige Projekt-Partner finden und spannende Menschen interviewen. So können wir am Ende hoffentlich alle das Thema NFT und Kunst besser einordnen.

Ich nehme euch also mit auf meine persönliche NFT Reise. Von der Entstehung der Kunstwerke, dem Finden von Partnern, der Vermarktung, bis hin zum (hoffentlich) erfolgreichen Minting. Minting nennt man übrigens das Festschreiben in der Blockchain. Ab diesem Moment ist das NFT auch handelbar.

Mini-Serie zu Entstehung der NFT Collection ROMS:

Part 1 von 3 – Die Entstehung der ROMS

Part 2 von 3 – Die Entstehung der ROMS

Part 3 von 3 – Die Entstehung der ROMS

Triff uns demnächst hier

ROMS – First View
Art Karlsruhe
07.-10.07.2022
Halle 4/ Stand H27 (Bermel von Luxburg Galerie)

ROMS and Friends
NFT meets traditional Art
03.11.2022 – 15.01.2023
Bermel von Luxburg Galerie

Beitragsbild: Ein Werk von Beeple der „Everydays“-Serie vom Juni 2016

**Wie der Künstler Beeple den Kunstmarkt auf den Kopf stellte

Beeple, mit bürgerlichem Namen Mike Winkelmann,  war bis Februar 2021 ein zumindest im klassischen Kunstmarkt völlig unbekannter Künstler. Im NFT Space allerdings schon ziemlich erfolgreich. Ein digitaler Künstler, der 5.000 Tage lang jeden Tag ein Bild kreierte und die Arbeit auf Tumblr veröffentlichte. Kostenfrei, denn NFTs gab es damals noch nicht.

Seine NFT-Bild, auf dem all diese 5.000 Werke zu einer Collage zusammengefasst wurden, fiel Christis auf, die gerade dabei waren, die erste NFT Versteigerung im realen Kunstmarkt der Geschichte zu initiieren. Dass das Werk am Ende für 69,3 Millionen US$

an den Mann ging (übrigens ein Kryptomillionär, der damit vielleicht auch ein Zeichen setzen wollte), hätte wirklich niemand gedacht.

Der Verkauf brachte Mike Winkelmann in die Top Drei der teuersten lebenden Künstler.

Der Medien Wirbel um diese Auktion war meiner Meinung nach einer der wichtigsten Wachrüttler für Künstler, Galerien, Museen und Sammler es klassischen Kunstmarktes. Die NFTs sind da. Und werden auch nicht mehr weg gehen.

Wo findest du mehr Wissen rund um das Thema NFT im klassischen Kunstmarkt?

Auf kunstleben.art werden wir in Zukunft über das Projekt berichten. Bleibt also dran. Im August gibt es auch den ersten NFT-Workshop, bei dem wir Künstler*innen und Kunstmarktteilnehmende fit für die NFT Welt machen. Auch findet ihr hier unseren neuen Podcast, mit spannenden Interviewpartnern rund um das Thema NFT, Kunst, Web 3 und Metaverse.

Veröffentlicht am: 01.07.2022 | Kategorie: Ausstellungen, Kolumne Romy Campe, NFT & Kunst, | Tag: NFT,

Eine Meinung zu “Was haben NFTs mit Kunst zu tun?

  1. Pingback: NFT Collection – ROMS (Video: Art Work - Part 2) - Kunstleben Berlin - das Kunstmagazin

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