“2020Solidarity” Kampagne von Wolfgang Tillmans und über 40 Künstler*innen

2020Solidarity by Between Bridges
 © Melanie Bonajo

“2020Solidarity” ist eine Initiative zur Unterstützung von Kultur- und Musikorten, sozialen Projekten, unabhängigen Räumen und Publikationen: Die Stiftung Between Bridges organisiert, druckt und verteilt Poster der über 40 beteiligten Künstler*innen, die dann von den Kulturorten selbst für ihre Crowdfunding-Projekte eingesetzt werden. Der Erlös geht komplett an die supporteten Initiativen. Interessierte Initiativen können sich noch für die Teilnahme an dieser Hammer-Aktion bewerben.
Einige der gespendeten Motive sind wunderbar queer – die Regenbogen-Liebes-Schichten in New Yorker von Melanie Bonajo beispielsweise (Beitragsbild). Isa Genzken, Heike-Karin Föll, Elmgreen & Dragset, Luc Tuymans, Wolfgang Tillmans, Elizabeth Peyton, Thomas Ruff (s.u.), Karol Radziszewski, Rachel Harrison, Andreas Gursky, Wade Guyton und viele andere Künstler*innen haben eine Arbeit beigesteuert.

Between Bridges verkauft diese Plakate nicht, sondern organisiert, druckt und verteilt sie kostenlos an die betroffenen Organisationen. Die Institutionen können sie so in Crowdfunding-Kampagnen aufnehmen – als “Dankeschön” an die Spendenden.
Aussuchen, kaufen und helfen: Die A2-Poster sind gegen eine Spende von 50 Euro auf den jeweiligen Plattformen der Kulturorte erhältlich und werden einem dann später zugeschickt. Die Auflage ist nicht limitiert, sie werden aber jeweils nur für einen begrenzten Zeitraum verfügbar sein.

Organisationen, Charitys oder Betriebe im kulturellen oder sozialen Sektor, die teilnehmen wollen, kontaktieren bitte direkt das Team von Between Bridges: 2020Solidarity@ betweenbridges.net.

Covid-19: Mit Startnext- oder anderen Crowdfunding-Kampagnen können die aktuell anfallenden – oder die durch den bisherigen Ausfall ungedeckten – Betriebskosten bezahlt werden und zuweilen auch Arbeitsplätze oder Publikationen gesichert werden. Einige wie das ACUD Berlin spielen die Aktion direkt auf der eigenen Internetseite aus, andere wie die Wilde Renate oder das Stadtmagazin Siegessäule sind auf Startnext zu finden.
Ich finde, das ist ein wichtiger Baustein, um die Szene in Berlin, New York, London und andernorts zu unterstützen!

Die “2020Solidarity”-Kampagne ist eine Aktion, ins Leben gerufen von Between Bridges. Die Stiftung wurde 2017 von Wolfgang Tillmans gegründet zur Förderung der Demokratie, der Völkerverständigung, der Künste und LGBT-Rechte. Man kann natürlich auch die Arbeit von Between Bridges mit einer Spende unterstützen. Ganz generell und konkret ist die Arbeit der Stiftung unterstützenswert – wir erinnern uns an die European-elections-Kampagne 2019, die “7 Poster zur Bundestagswahl” 2017 (“Kein Bock auf Nationalismus“), die “Anti-Brexit Campaign” 2016 und die “Vielen”.
In den momentanen Debatten zu systemrelevanten oder – wie ich finde zivilisationsrelevanten – Berufen bekommen Kunstschaffende ja mal zumindest ein Ohr und es bleibt zu hoffen, dass die Arbeit von Kunst- und Kulturschaffenden nach der Corona-Krise eine höhere Wertschätzung erfahren haben wird. (So viel zum Thema Internationaler Tag der Arbeit morgen.)

Abgesehen davon hätten wir ohne das Virus an diesem Wochenende Gallery Weekend in Berlin!
Wie immer bei Aktionen mit breitgefächerter künstlerischer Beteiligung macht das Stöbern und Entdecken einen besonderen Reiz aus. Für mich gab es zum Beispiel eine Wiederbegegnung mit Wade Guyton!

“Zwischen den Brücken” hat mich zum Nachdenken gebracht. Wo doch alle von “bridgen” und Brückenschlag sprechen. “Zwischen den Brücken”, das ist anders als “zwischen den Stühlen” – diese könnte man doch mit machbarem Kraftaufwand zusammenschieben (Wenn man sich nicht in Victor Klemperers Lage befindet). Brücken nicht – sie sind fest installiert, quer fließt darunter hindurch der Fluss, eingefasst in den Uferbegrenzungen; längs strömen die Wege hinfort, die Menschen, die die Brücken überqueren – in die eine oder andere Richtung.
Im Zwischenraum zwischen zwei Brücken kommen wir nur zueinander, wenn wir ins uns der Mitte des Flusses treffen. Oder inmitten einer Landschaft. Jedenfalls hat dieser Ort nichts mit den Brücken zu tun…
“In between” – sind wir nicht doch alle auch immer in einem Dazwischen, in einem Prozess des Werdens, der Entwicklung, der Bewegung? Wäre gut. Mögen uns Toleranz, Vielfalt, Lebensfreude und Kreativität dabei stets begleiten.

Between Bridges, so hieß zunächst der 2006 von Tillmans gegründete nicht-kommerzielle Ausstellungsort – benannt nach der Lage seines Ateliers zwischen verschiedenen Eisenbahnbrücken im Londoner Stadtteil Bethnal Green. Für das Programm der Stiftung hat er den Namen übernommen. Ziel der Stiftung ist es, das Verständnis der gesellschaftlichen Wirkungen von Kunst und Kultur zu fördern. Bei ihrem Wirken setzt sie auf den geistigen Austausch, die visuelle und bildende Kunst und die Musik. Ergänzt durch die einzelnen Partner gibt Between Bridges den Themen des demokratischen Dialogs, der Gewaltlosigkeit, internationaler Verständigung sowie Grenzen und Gemeinsamkeiten freier Kunst und Kultur eine öffentliche Plattform.

“2020Solidarity”: Unter anderen sind mittlerweile dabei: das Magazin Siegessäule (Berlin), das E-Werk (Luckenwalde)ACUD MACHT NEU (Berlin), die wilde Renate (Berlin), Visual AIDS (New York City)Hospital Rooms (London)Ballez (Brooklyn)Art Technician Emergency Fund (United Kingdom)Artists Space (New York City)Candid Arts Trust (London), Blank Forms (Brooklyn) und die sich anschließenden Institutionen werden mehr.

Text: Jana Noritsch
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Bild:  © Thomas Ruff, nudes kn30, 2006, for “2020Solidarity”. Available at Renate (Berlin), Griessmühle (Berlin), E-Werk (Luckenwalde), ACUD MACHT NEU (Berlin), Migrate Art (London). © Thomas Ruff, 2020Solidarity by Between Bridges www.betweenbridges.net

sowie

Beitragsbild:  © Melanie Bonajo, Night Soil – Economy of Love, 2015. © Melanie Bonajo, 2020Solidarity by Between Bridges. Available at Siegessäule (Berlin), Renate (Berlin), Griessmühle (Berlin), Visual AIDS (New York City), Art Technician Emergency Fund (United Kingdom), E-Werk (Luckenwalde), more to come

Veröffentlicht am: 30.04.2020 | Kategorie: Ausstellungen, Corona-Hilfe, Kultur, Kultur - was sonst noch passiert, Kunst - was sonst noch passiert, Redaktion-Tipp, | Tag: 2020Solidarity, GalleryWeekend, Internationaler Tag der Arbeit,

2 Meinungen zu ““2020Solidarity” Kampagne von Wolfgang Tillmans und über 40 Künstler*innen

    • Kunstleben Berlin sagt:

      Hallo Axel, unter den Postern sind jeweils die Locations (international) verlinkt, bei denen es das jeweilige Plakat gibt http://www.betweenbridges.net/index.php Thomas Ruff gab es in Berlin – wenn die Location nicht auftaucht, werden sie ihr Kontingent verkauft haben (Thomas Ruff > Available at: Hausen e.V. (Lychen), 5rooms (Seoul), Arte 22 Gallery (Seoul), Casa Corona (Seoul), SHABI_Work_Shop (Seoul), more to come. Aus Lychen würde es zu dir geschickt werden können bspw. Viele Grüße

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