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Nänzi. Wo bin ich?

26. Januar 2024 - 24. Februar 2024

Wo bin ich? ist ein Zitat, das NÄNZI – mit bürgerlichem Namen Sybille Reichert – in der Werbung gefunden, ausgeschnitten und in ihre Kunst eingebettet hat.

Diese existenzialistische Sinnesfrage hat NÄNZI sich täglich gestellt. Sie ist 2013 mit 51 Jahren an einem Aneurysma gestorben.

Ausstellung 27. 01. – 24. 2. 2024
Führung und Gespräch: Sa. 10. Februar 2024, um 16 Uhr.

Die Ausstellung wurde kuratiert von Helen Adkins.

NÄNZI stammt aus einem Dorf in der Nähe von Heilbronn, wo ihre Eltern einen Bauernhof betreiben. Mit 16 bricht sie die Schule ab und zieht nach Karlsruhe und weiter zur Punkszene von Nürnberg. Sie verliebt sich in den heroinabhängigen Ralph und nennt sich fortan NÄNZI nach der Lebensgefährtin von Sid Vicious, dem Bassisten der Punkrockband Sex Pistols. Ralph zieht nach Berlin, sie folgt. Er stirbt an einer Überdosis. NÄNZIs Stammkneipe ist das legendäre Risiko an den Yorkbrücken, wo Blixa Bargeld gelegentlich hinter dem Tresen steht. Sie beschließt Künstlerin zu werden und studiert an der Hochschule der Künste Berlin bei Joachim Schmettau. Von der exzentrischen Figur der West-Berliner Kunstszene wird sie zur anerkannten Bildhauerin und Kollegin.

NÄNZIs provokantes Aussehen steht ihr eher im Weg und führt regelmäßig zu Belästigungen durch Galeristen und Sammler. Liebe ist für sie ein großes Thema, was lange nicht bedeutet, dass sie sich Männern andienen will. Ihre Arbeit ist mit ihrer Verletzlichkeit als Frau eng verwoben.

Als kleines Mädchen spielte sie mit ihren Puppen auf dem Balkon vom Bauernhof, als Punkerin trug sie stets kleine Stoffpuppen in den Taschen, als Bildhauerin nahm sie ihre Gipsfiguren mit in den Urlaub, um ihnen die Welt zu zeigen. Sie schrieb: “Die Figur ist für mich ein lebendiges Gegenüber mit dem ich kommuniziere.”

NÄNZI. Wo bin ich? zeichnet eine einzigartige künstlerische Produktion aus drei Jahrzehnten anhand von Werken aus dem Nachlass nach. Einen Schwerpunkt bilden Werke aus den 1980er Jahren.

Der starke Ich-Bezug, die Neigung, sich selbst performativ als Skulptur zu inszenieren, zieht sich wie ein roter Faden durch das Werk. NÄNZI hat Skulpturen von klein bis groß, Collagen, Künstlerbücher, Fotos, Zeichnungen, Übermalungen und Drucke hinterlassen. Das plastische Werk, vor allem die Gipse, stehen im Zentrum der Produktion. Zu ihren Vorbildern zählen die Arbeiten von Camille Claudel (*1864) und Germaine Richier (*1902).

NÄNZIs Thema ist in erster Linie die Frau, und wie diese in Gesichtsausdruck und Körperhaltung ihrem seelischen Zustand und ihrer Verletzlichkeit preisgibt. Viele ihrer weiblichen Figuren scheinen verstörend existentiell bedroht zu sein, andere strotzen vor erotischer Weiblichkeit: Huren und Madonnen, Amazonen und Heldinnen, Göttinnen und Hausfrauen, alle sind ihre Lebensbegleiterinnen, bzw. ein Abbild ihrer selbst. Sie sind intim und unbequem, tragisch und verletzt, gewalttätig und gedemütigt, aber auch stark, humorvoll und bodenständig.

Die Präsentation der Ausstellung in der Galerie der Kunststiftung K52 geht auf Nicolaus Schmidt zurück, der mit Nänzi befreundet war und gelegentlich ihre Arbeitren fotografiert hatte. Die Plastik “Madame Tif” ist im Besitz der Stiftung.

Details

Beginn:
26. Januar 2024
Ende:
24. Februar 2024
Veranstaltungskategorie:
Eintritt: -

Veranstaltungsort

Galerie der Kunststiftung K52
Joachimstr. 17
Berlin, 10119
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Veröffentlicht am: 23.01.2024 |

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