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Emy Roeder / Asana Fujikawa / David Hockney im Kolbe Museum

12. Oktober 2019 - 13. Januar 2020

Emy Roeder: Selbstbildnis, 1958, Bronze. Museum im Kulturspeicher Foto Andreas Bestle

Emy Roeder. Das Kosmische allen Seins

Emy Roeders erlaubt den Vergleich zweier Generationen von Bildhauerinnen: Sie behauptete sich in der männerdominierten Welt während der NS-Zeit ebenso wie danach (documenta-Beteiligung). Die besondere Ausstellung im Georg Kolbe Museum Berlin zeigt vom 12. Oktober 2019 bis 12. Januar 2020 über 70 Skulpturen und Zeichnungen.

Während der NS-Diktatur:

Als Mitglied der Novembergruppe, später verfemt von nationalsozialistischer Propaganda und schließlich als wichtige Stimme des kulturellen Wiederaufbaus in Deutschland zählt Emy Roeder (1890–1971) zu den wenigen Künstlerinnen, die im frühen 20. Jahrhundert Gehör gefunden haben. Ihre expressionistische Plastik einer Schwangeren war Teil des spektakulären Berliner Skulpturenfunds von 2010 und trug entscheidend dazu bei, das Grabungsgut am Roten Rathaus als ehemals „Entartete Kunst“ zu identifizieren.

In der männerdominierten Welt der Bildhauerei hat sich Roeder als eine der wenigen Frauen nachhaltig Gehör verschafft. In ihren freundschaftlichen Korrespondenzen mit Hans Purrmann, Karl Schmidt-Rottluff oder Erich Heckel wird deutlich, dass sie als ebenbürtiger Teil dieser durch Nationalsozialismus und Krieg so zerrissenen Künstlergeneration wahrgenommen wurde.

Nachkriegszeit und documenta:

Die diffamierende Ausstellung „Entartete Kunst“ von 1937 zeigte ihre expressionistische Skulptur einer Schwangeren, die danach lange als verschollen galt. Im Jahr 1955 wurde eine zweite Version dieser Arbeit auf der ersten Documenta gezeigt, dies war der Beginn einer zweiten Karriere Roeders nach dem Krieg.

Emy Roeder war eine der profiliertesten Bildhauerinnen des 20. Jahrhunderts

In bemerkenswerter Konsequenz entwickelte sie ihre eigene figürliche Bildsprache, die vom Naturvorbild ausgehend zu einer immer stärkeren Stilisierung führte. Ihren weiblichen Akten und Gewandfiguren, ihre Gruppen von Freundinnen und Geschwistern ebenso wie ihre Tierskulpturen strahlen innere Ruhe und Kraft aus, Zartheit, Liebe, aber auch tiefe Einsamkeit. So suchte Roeder überzeitliche Formulierungen für das Essenzielle des Daseins und das Kosmische allen Seins.

Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit dem Museum im Kulturspeicher Würzburg und dem Landesmuseum Mainz. Der Katalog mit Aufsätzen von u.a. Ursel Berger, Felix Bileter, Arie Hartog, Henrike Holsing und Julia Wallner erscheint im Deutschen Kunstverlag und wurde von der Ernst von Siemens Kunststiftung ermöglicht.

Zeitgleich wird im Kolbe Museum die Ausstellung Asana Fujikawa / David Hockney eröffnet:

“Figuren der fließenden Welt” schafft die seltene Gelegenheit, die Werkkommunikation zwischen einem gefeierten Maler und einer jungen Nachwuchskünstlerin zu erleben. Beide verbindet die Beschäftigung mit Märchenstoffen, die sie jedoch neu deuten und dabei Parallelen zu unserer heutigen Zeit schaffen.

Das Georg Kolbe Museum ist von jeher ein von Frauen geführtes Museum.

-Ein Unikum der deutschen Museumsgeschichte.-

Der 1947 in Berlin verstorbene Georg Kolbe hatte testamentarisch verfügt, dass sein Haus sowie die in seinem Eigentum verbliebenen Werke, seine Kunstsammlung und seine Bibliothek erhalten bleiben sollten. Als „Sammelort“ seines Werkes sollte das ehemalige Bildhaueratelier öffentlich zugänglich gemacht werden. Um diese Aufgabe zu erfüllen, wurde 1949 die Georg Kolbe-Stiftung gegründet. Sie hat die Rechte am Werk des Künstlers inne und trägt sie noch heute.

Der Kolbe-Nachlass

Unter der Nachfolgerin, Georg Kolbes Enkelin Maria Freifrau von Tiesenhausen, wurde ab 1970 die Ateliersituation beseitigt. Und eine Kolbe-Ausstellung mit Bronzefiguren eingerichtet. Da vor allem viele frühe Werke Georg Kolbes im Nachlass fehlten, wurden etliche posthume Güsse für das Museum hergestellt. In den 1970er-Jahren konnte der Hauptbestand der Zeichnungen aus Kolbes Nachlass aus Ost-Berlin (ehem. DDR) zurückgeführt werden. Kolbe hatte sie während des Krieges ausgelagert. Es bedurfte einiger diplomatischer Bemühungen, bis sie wieder in ihr Stammhaus gelangen konnten.

Das Museum besitzt rund 220 Werke von Georg Kolbe in Bronze. Außerdem befinden sich rund 1.000 Zeichnungen und Grafiken des Bildhauers und der schriftliche Nachlass (darunter Briefwechsel mit den Künstlerfreunden Karl Schmidt-Rottluff und Ernst Barlach und vielen anderen) in der Sammlung.

Täglich geöffnet zwischen 10:00 und 18:00 Uhr – auch an allen Feiertagen (außer 24. und 31. Dezember) geöffnet 

Öffentliche Führungen: mittwochs und sonntags um 14:00 Uhr.

Details

Beginn:
12. Oktober 2019
Ende:
13. Januar 2020
Veranstaltungskategorie:
Eintritt: -

Veranstaltungsort

Georg Kolbe Museum
Sensburger Allee 25
Berlin, Berlin 14055 Deutschland
+ Google Karte
Telefon:
+49 (0)30 3042144
Website:
http://www.georg-kolbe-museum.de/

Veröffentlicht am: 10.10.2019 |

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