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León Ferrari – Reproducing Them Infinitely
30. Juli 2021 - 26. September 2021
León Ferrari (1920-2013) gilt heute als einer der bedeutendsten Künstler Lateinamerikas des zwanzigsten Jahrhunderts. Seine Werke werden weltweit von renommierten Museen gesammelt und ausgestellt. Die Ausstellung im neurotitan beinhaltet Originale und lizensierte Reproduktionen der Werkserien Heliografias (Heliographien), Brailles, Esculturas Sonoras (Klangskulpturen), Nunca Más (Nie wieder), Electronicartes und kleinere Objekte. Reproducing Them Infinitely bezieht sich auf ein Konzept des Künstlers, in dem er die Möglichkeit der „unendlichen“ Reproduktion seiner Kunstwerke vorschlägt. Die Infragestellung von Urheberschaft und einer Hierarchie zwischen Original und Kopie prägt das Werk León Ferraris und ist das Leitthema der Ausstellung. Mit einem Rahmenprogramm, werden die Besucher*innen an den Wochenenden dazu eingeladen, Arbeiten des Künstlers durch verschiedene Drucktechniken selbst zu vervielfältigen, womit das Ausstellungsthema direkt und inklusiv erfahrbar gemacht wird. Durch die Zusammenarbeit mit Inklusionsexpert*innen erhalten blinde und gehörlose Besucher*innen sowie Menschen mit Lernschwierigkeiten Zugang zu Ferraris Werken. Einer der in der Ausstellung gezeigten Werkzyklen, der das politische Selbstverständnis der Kunst León Ferraris illustriert, sind die Kompositionen, die Ferrari für den Bericht Nunca Más 1995 anfertigte als Reaktion auf die argentinische Militärdiktatur (1976-1983). Bei dieser kam es zu einem massenhaften gewaltsamen Verschwindenlassen innerhalb der Zivilbevölkerung. Zu den Opfern zählt auch der Sohn León Ferraris. Das Thema Gewaltsames Verschwindenlassen, ein in Deutschland bisher unzureichend behandeltes Menschenrechtsverbrechen, wird in der Ausstellung und im Zusammenhang mit den Werken León Ferraris konkret besprochen und am internationalen Tag des gewaltsamen Verschwindenlassens am 30. August in einer öffentlichen Veranstaltung diskutiert. Ziel der Ausstellung ist es, einen Resonanzraum für Ferraris Lebenswerk zu schaffen, an dem ein diverses Publikum unmittelbar teilhaben kann.
Kuratorinnen: Paloma Gabriela Zamorano Ferrari und Annika Hirsekorn
Ausstellungsdauer: 30.07. – 25.09.2021