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Matthias Stuchtey — Lost and Found

11. Mai 2019 - 23. Juni 2019

Matthias Stuchtey, Twin House, 2019, versch. Holzwerkstoffe, 2-teilig, je 60x48x23cm

Mit „Lost and Found“ präsentieren wir neben Skulpturen und Objekten erstmals großformatige Collagen des Bildhauers Matthias Stuchtey. Er ist vor allem für seine architektonisch anmutenden, vielgestaltigen Skulpturen und Objekte bekannt, die an die Ästhetik der Klassischen Moderne anknüpfen. Dies ist jedoch nur eine Lesart seiner in sich verschachtelten Gebilde. Denn so begreifbar die Arbeiten auf den ersten Blick scheinen, so sehr sperren sie sich gegen eine schnelle Deutung. Dort, wo sich Öffnungen ergeben und der Betrachter verleitet wird hineinzuschauen, geben die Werke von ihrer eigentlichen Struktur zunächst nur wenig preis. Sie bieten aber immer eine Hintertür (manchmal im übertragenen, manchmal im direkten Sinne), durch die der Wahrnehmungs- und Deutungsprozess wieder aufgenommen werden und sich verändern kann.

Das Wortpaar „Lost and Found“ steht im Allgemeinen für Fundbüro. Dort wird gesammelt, was Menschen verloren und andere gefunden haben – meist Gegenstände. Verlieren, suchen und finden kann man aber viel mehr: Arbeit, geliebte Menschen, Heimat, Liebe. Den großen philosophischen Grundfragen hinzuzufügen sind also: Was habe ich verloren? Was suche ich? Was finde ich? Den Werken von Matthias Stuchtey ist diese Dimension inhärent: Er arbeitet nicht nur mit verschiedenen Holzwerkstoffen wie z. B. industriell gefertigten MDF- und Spanplatten, sondern auch mit fabrikneuen Einrichtungsgegenständen von IKEA; zudem mit Möbeln, die im besten Fall Erinnerungsstücke sind, die buchstäblich Spuren des Gebrauchs und des Lebens zeigen.

Jedes einzelne Werk ist das Ergebnis eines konzentrierten Denkprozesses, der seinen Ursprung im unmittelbaren Dasein hat. Die Körpergröße des Künstlers wird so z. B. zum Maßstab des zweiteiligen Objekts Red House, welches viel mehr ist als ein Modell Neuen Bauens, das virulente gesellschaftliche Fragen urbanen Lebens aufwirft. Bei dem Material handelt es sich um einen ausgedienten Schreibtisch seiner Tochter, den der Künstler in eine direkte körperliche Beziehung zu sich selbst setzt. Stuchtey hat Inneres nach außen gekehrt, zeigt innenliegende Strukturen, bricht Flächen auf und schließt andere hermetisch ab. Vergangenheit und Gegenwart materialisieren sich in dem Objekt, das nicht makellos ist, ebenso wie das Leben, und in der Konzentration auf das Wesentliche eine bemerkenswerte Sinnlichkeit und Physis aufweist.

Geboren 1961 in Münster; 1982-89 Studium an der Kunstakademie Münster; 1988 Meisterschüler bei Reiner Ruthenbeck; Ausstellungen u. a.: 2018 „Späte Einsicht“, Kunstverein Nürtingen e. V.; 2017 „ON A CLEAR DAY? – Arbeiten im Raum“ mit Elma Riza, Christiane Rasch, Kunsthaus Essen; „Sero“, Saarländisches Künstlerhaus Saarbrücken e.V.; 2016 „Stabile Lage“, Ausstellungsraum der IG Metall Berlin in Kooperation mit C&K GALERIE, Berlin; 2015 „Spurwechsel“, C&K GALERIE, Berlin.

Beitragsbild: Matthias Stuchtey, Twin House, 2019, versch. Holzwerkstoffe, 2-teilig, je 60x48x23cm

 

Details

Beginn:
11. Mai 2019
Ende:
23. Juni 2019
Veranstaltungskategorie:
Eintritt: -

Veranstaltungsort

C&K GALERIE
Niebuhrstraße 14 (Büro)
Berlin, 10629 Deutschland
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Veröffentlicht am: 03.06.2019 |

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