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Sirene – Goldrausch 2020. Kunstraum Kreuzberg Bethanien.

7. November 2020 - 10. Januar 2021

Das Jubiläum

30 Jahre Goldrausch Künstlerinnenprojekt: Das renommierte feministische Projekt aus Berlin
präsentiert seine Jahresausstellung; mit Arbeiten von 15 internationalen Künstlerinnen – mit
Wohnsitz in Berlin und Wurzeln auf fast allen Kontinenten. Die Schau im Kunstraum
Kreuzberg vereint Videofilme, Installationen, Malerei, Soundobjekte, Performances und
Skulpturen.

Die vielstimmigen Werke verhandeln persönliche und gesellschaftspolitische Fragen sowie
Geschichte und Utopie, Mythen und Magie, Individualität und Gruppen. Sie dokumentieren
belebte Dinge und Gefühle, die Auswirkungen des Anthropozäns auf Klima, Geografie und
Mensch, das Leben in der digitalen Überwachung – und fragen danach, wie sich dies alles in
Umwelt und Körpern manifestiert.

Der Titel „Sirene“ erinnert an das Gerät, das einen akustischen Warnton ausstößt und
Aufmerksamkeit für wichtige Informationen erzeugt, die für alle gleichermaßen relevant sind.
Die Goldrausch-Sirene fordert: Vielstimmigkeit und die Überwindung von
Ausschlussmechanismen im Kunstfeld.

Der Status Quo

Das Goldrausch Künstlerinnenprojekt ist ein Professionalisierungsprogramm. Das einjährige
Kursprogramm vermittelt Hintergrundwissen, umfassende berufliche Sachkenntnis und
erschließt Netzwerke. Das Ziel von Goldrausch ist nach wie vor Gleichberechtigung, aber
diese ist noch lange nicht erreicht. Der deutsche Kulturrat kritisierte in diesem Jahr, dass der
Gender Pay Gap 2019 in der Berufsgruppe Bildende Kunst bei 28 Prozent lag, unverändert
seit der letzten Erhebung 2016. Je höher das Einkommen, desto höher der Pay Gap – für
Künstlerinnen bedeutet geringere Marktpräsenz zugleich auch weniger Verkäufe zu
niedrigeren Preisen.

Das Phänomen der ungleichen Bezahlung beginnt früh in der Karriere: Eine
Absolvent*innenstudie der Hochschule für bildende Künste Hamburg zeigt, dass
Künstlerinnen sehr aktiv sind, zahlreicher als ihre männlichen Kollegen an Wettbewerben
teilnehmen, diese auch gewinnen und außerdem auch häufiger ein Honorar und Budget
aushandeln. Die Höhe eines Ausstellungshonorars allerdings ist im Mittel bei Männern mit
1.000 € doppelt so hoch wie bei Frauen.

Wie alles anfing

Frauen wurden in Deutschland ab 1919 zum Studium an Kunsthochschulen zugelassen. Ein
erster Schritt. 70 Jahre später, 1989, startete das Goldrausch Künstlerinnenprojekt mit zwölf
Frauen einen Pionierkurs in West-Berlin. Mit dem Titel Ohne Kompromiss – Strategien
professioneller Selbstbehauptung reagierten die Projektgründerinnen Anne Marie Freybourg
und Ute Birk auf die offensichtliche Kluft zwischen der künstlerischen Sichtbarkeit von Frauen
und der von Männern. Das namensgebende Goldrausch Frauennetzwerk, Trägerverein des
Programms, setzt sich seit 1982 für die berufliche Gleichstellung und wirtschaftliche
Unabhängigkeit von Frauen ein.

Als zentrale Themen des Projektalltags erwiesen sich das Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe; die
kollegiale Beratung in einer verlässlichen Peer Group, die den Künstlerinnen wertvolles
Feedback gibt.

In 30 Goldrausch-Jahren haben 447 Künstlerinnen am Programm teilgenommen, die jüngsten
wurden erst nach dem Projektbeginn im Jahr 1989 geboren, manche Teilnehmerin erlebte
eine Alumna als Professorin oder künstlerisches Vorbild. „Ex-Goldies“, wie sie sich selbst
nennen, sind überall im Kunstfeld zugegen und durch die gemeinsame Erfahrung gut vernetzt.
Seit dem Beginn des Programms vor 30 Jahren sind Künstlerinnen im Jahr 2020 deutlich
stärker in der Kunstwelt präsent.

Projektleiterin Hannah Kruse bilanziert: „Vieles hat sich zum Positiven gewandelt. Was zu
tun bleibt, ist die endgültige Überwindung tiefsitzender struktureller Ungleichheit – mit den
Werkzeugen des Professionalisierungsprojekts, aber auch mit politischen Maßnahmen, die
Gleichstellung ermöglichen.“ Die Goldrausch-Frauen fordern deshalb: Unterstützung der Vereinbarkeit
von künstlerischer Arbeit und Familie, anonymisierte Vergabeverfahren bei Stipendien
und Preisen, die Quotierung von Ankaufsetats und Projektbudgets und die Ergänzung
von Sammlungen mit Werken von Künstlerinnen.

Kruse ist optimistisch, „dass in 30 Jahren die Arbeit getan sein wird, das Goldrausch Künstlerinnenprojekt sich selbst überflüssig gemacht hat und wir das ganze Bild sehen.“

Jubiläumsprogramm

Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums wird das Goldrausch Künstlerinnenprojekt von Oktober
bis Dezember 2020 einen Blick auf die Arbeiten ehemaliger Teilnehmerinnen sowie auf die
Geschichte und Gegenwart des Projekts werfen. Dazu werden auf der Goldrausch Webseite
regelmäßig eine Auswahl von Texten und Bildern veröffentlicht.

Zudem werden am Wochenende vom 5. und 6. Dezember Arbeiten von früheren Projektteilnehmerinnen
zum Thema Kollaboration, Zusammenhalt, Selbstorganisation gezeigt: Alle
Goldrausch Alumnae wurden über einen Open Call zur Teilnahme aufgerufen; die finalen
Video-, Performance- und Soundarbeiten werden von einer Jury (Yalda Afsah, Kira Dell, Olaf
Stüber) ausgewählt und für die beiden Tage auf der Projektwebsite zugänglich gemacht.

Kuratorinnen: Surya Gied, Hannah Kruse

FÖRDERUNG
Das Goldrausch Künstlerinnenprojekt wird gefördert aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und der Senatsverwaltung
für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung, Abteilung Frauen und Gleichstellung.

PRESSEKONTAKT:
Barbara Green – Arts Management
Mobil: 017632908744 / contact@barbaragreen-artsmanagement.com
www.barbaragreen-artsmanagement.com

Details

Beginn:
7. November 2020
Ende:
10. Januar 2021
Veranstaltungskategorie:
Eintritt: Eintritt frei €

Angebote:

barrierefrei


Veröffentlicht am: 22.10.2020 |

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