“Ichbla willbla wasbla ichbla willbla!” in der Galerie alexander levy

Dieter Roth, Fliegertransport, 1969, silkscreen and cheese on paper, edited reproduced drawing, 40 x 44,5 cm

Die Zusammenarbeit und der Austausch mit anderen Künstler*innen war für Dieter Roth zeitlebens von grundlegender Bedeutung. Die Galerie alexander levy präsentiert in der Ausstellung Ichbla willbla wasbla ichbla willbla! Roths Arbeiten im Dialog mit Elisa Jule Braun, Andreas Greiner und Anne Duk Hee Jordan.

Dieter Roths (1930-1998) vielseitiges und multimediales Werk umfasst neben der bildenden Kunst auch Literatur und Musik. In seinen Arbeiten erscheinen Themen wie Vergänglichkeit und Leben, Dekonstruktion und Kreativität, spielerischer Humor und kritisches Hinterfragen häufig nebeneinander. Roth ging es in seinem Schaffen um die Verschmelzung von Kunst und Leben und so bezog er auch Körperfunktionen und Alltagsroutinen wie Essen oder Schlafen in seinen kreativen Prozess mit ein. Immer wieder taucht organisches Material in seinem Werk auf, das dem unumgänglichen Verlauf der allmählichen Veränderung und des Zerfalls unterliegt.

Elisa Jule Brauns Videoarbeiten, Installationen und Performances bewegen sich an der Schnittstelle digitaler Techniken, massenmedialer Bildrepertoires und urbaner Lebenswelten. In ihrer Serie HUMUS HUMANA (2017-fortlaufend) agiert Staub als ein Relikt und eine Spur des alltäglichen Erlebens. Er symbolisiert zugleich Dasein wie auch Vergänglichkeit, Flüchtigkeit und Vergangenheit. Körperliche Bestandteile wie Haut und Haare sowie Überbleibsel täglicher Tätigkeiten wie Essen schreiben sich über die Zeit im Staub ein, den Braun sammelt und konserviert. HUMUS HUMANA sind demnach Staublandschaften von menschlichen Behausungen, die metaphorisch zusammen mit einer Türklingel präsentiert werden. Ihr Preis variiert je nach dem Quadratmeterpreis der Wohnung, aus der der Staub stammt.

Andreas Greiner beschäftigt sich in seiner künstlerischen Praxis mit den menschlichen Einflüssen auf die biologischen und atmosphärischen Prozesse unserer Erde. In Etüden Für 6 Beine und 2 Flügel zeichnete der Künstler die Bewegungen von sechs schlüpfenden Fliegen auf, die in ihren Regungen eine stille Komposition über ein leeres Notenblatt erzeugen. Die Position der Fliegen in der daraus entstandenen Videoarbeit nutzt Therese Strasser als Ausgangspunkt für ein vierhändiges Klavierstück. Wie bei Roth wird hier der Zufall zum Mitstreiter im Schaffensakt.

Anne Duk Hee Jordan bedient sich der Natur und biologischer Phänomene, um einen oftmals ironischen Dialog zwischen Kunst, Wissenschaft, Technologie, Gesellschaft und Identität zu erzeugen. Sechs Buchsbäume (2020), welche Teil der Serie Artificial Stupidity sind, fahren langsam durch den Galerieraum. Buchsbäume werden häufig von Menschen als Grenzen zwischen privaten und öffentlichen Räumen oder auch zu Nachbar*innen gepflanzt. Durch ihre fortwährende Bewegung ist dies hier jedoch nicht mehr möglich und die spießbürgerliche Symbolik wird ad ab­sur­dum geführt. In der Arbeit Pferdeäpfel Vorhang hängen getrocknete Pferdeäpfel an Schnüren von der Decke, womit die Künstlerin auf humorvolle Weise nach unserem Verhältnis zur Umwelt und deren unterschiedlichen Erdbewohner*innen fragt.

Beitragsbild: Dieter Roth, Fliegertransport, 1969, silkscreen and cheese on paper, edited reproduced drawing, 40 x 44,5 cm

“Ichbla willbla wasbla ichbla willbla!” in der Galerie alexander levy

Dieter Roth, Elisa Jule Braun, Andreas Greiner und Anne Duk Hee Jordan

28.01.2022 – 28.02.2022

alexander levy

Veröffentlicht am: 14.02.2022 | Kategorie: Ausstellungen, Kunst,

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