Georg Kolbe hätte in diesem Jahr seinen 140. Geburtstag gefeiert. Aus diesem Anlass zeigt das Georg Kolbe Museum das vielfältige Netzwerk des Künstlers und seine Verbindungen zu Persönlichkeiten aus Kunst, Architektur, Politik und Tanz.
Die umfassende Schau zeigt über 60 Skulpturen, zahlreiche historische Fotografien, Zeich-nungen, Gemälde, Briefe und Zeitdokumente aus dem Nachlass des Künstlers. Die Entwick-lung Berlins zur Kunst- und Kulturmetropole bildet sich in den gezeigten Exponaten wie ein kosmopolitischer Querschnitt ab. Die künstlerische und gesellschaftliche Avantgarde dieser Zeit suchte nach neuartigen Formen für eine Zeit im Umbruch. In diesem kreativen Umfeld bewegte sich der junge Künstler, der alsbald zum erfolgreichsten deutschen Bildhauer dieser Generation aufstieg.
Unter anderem mit: Friedrich Ebert, Karl Schmidt-Rottluff, Ludwig Mies van der Rohe, Gret Palucca, Paul Cassirer, Walther Rathenau, Mechtilde Lichnowsky, Vaslav Nijinsky, Walter Gropius, Charlotte Bara, Henry van de Velde, Ernst Barlach, Renée Sintenis, Annette Kolb, Theobald von Bethmann Hollweg, Ferdinand Sauerbruch, Max Liebermann, Tamara Karsawina, Ludwig Derleth, Ernst Ludwig Kirchner, Hans Prinzhorn, Ferruccio Busoni, August Thyssen, Taka-Taka, Conrad Ansorge, Wilhelm R. Valentiner, Max Slevogt, Bruno Taut, Vera Skoronel, Harry Graf Kessler, Hans Poelzig.
Als wichtiger Porträtist, insbesondere in der Weimarer Republik, schuf Kolbe annähernd 200 Köpfe. Die verewigten Gesichter prominenter Persönlichkeiten vermitteln das Bild einer Epoche, die von Glanz und Widerspruch geprägt war.
Die Auswahl von rund 50 Porträtskulpturen in der Ausstellung zeigen unter anderem den sozialdemokratischen Reichspräsidenten Friedrich Ebert, Reichskanzler Theobald von Beth-mann Hollweg, den berühmten Chirurgen Ferdinand Sauerbruch von der Charité, den einflussreichen Kunstchronisten Harry Graf Kessler, Kolbes charismatischen Kunsthändler Paul Cassirer oder die Schriftstellerin und Pazifistin Annette Kolb.
Ob als Mitglied der Berliner Secession oder später als Vorsitzender der Freien Secession, Kolbe suchte immer den Austausch mit seinen Kolleginnen und Kollegen. Die später be-rühmte Tierbildhauerin Renée Sintenis stand ihm als junge Frau Modell, zeitweise arbeitete er im selben Atelierhaus wie Max Beckmann. Er ging auf Reisen mit seinen Freunden Karl Schmidt-Rottluff und Richard Scheibe. Er pflegte eine enge Beziehung zu Max Liebermann und führte intensive Briefkorrespondenzen unter anderem mit Ernst Barlach oder Gerhard Marcks.
Seine Begeisterung für den expressionistischen Tanz führte ihn zu wichtigen zeichnerischen oder bildhauerischen Werken, die den Menschen in Bewegung zeigen. Die Stars der Ballets Russes, Vaslav Nijinski oder Tamara Karsawina inspirierten ihn ebenso wie die Wegbereite-rinnen des Ausdruckstanzes Gret Palucca, Mary Wigman, Vera Skoronel, Charlotte Bara oder Ted Shawn, ein früher Pionier des American Modern Dance.
Kolbes Skulpturen fanden in heute ikonischen Gebäuden der architektonischen Moderne ihre Aufstellung. Am bekanntesten ist sicherlich der „Morgen“ (1927) in Ludwig Mies van der Rohes Barcelona Pavillon (1929). Doch auch andere berühmte Architekten wie Walter Gropius, Bruno Taut, Hans Poelzig oder Henry van de Velde schätzten seine Skulpturen und brachten sie in Beziehung zu ihren modernen Bauten. Kolbe selbst setzte sich intensiv mit der Architektur der Moderne auseinander. Ein sichbares Zeichen ist das Gebäude-Ensemble in der Sensburger Allee (1928/29), mit dem er sich einen idealen Ort für seine Kunst schuf.
Im Netzwerk der Berliner Moderne
22. Januar 2017 – 01. Mai 2017
Georg Kolbe Museum
Sensburger Allee 25
14055 Berlin