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Galerie Michael Haas: Jakob Mattner und Ernst Wilhelm Nay
30. April 2021
Jakob Mattner schafft Arbeiten aus Licht. Sein künstlerisches Ziel ist die Verwandlung des Lichts zwischen Finsternis und Helligkeit, dem Zwielicht wie eine seiner wichtigsten Werkserien benannt ist. Mattners neue Arbeiten werden in den großzügigen Schauräumen im Kunst Lager Haas gezeigt. Die Papierarbeiten zeigen Farne, Akanthusblätter und Planeten vor schwarzem Hintergrund. Mit den vage umrissenen Formen und der dunklen Farbigkeit erzeugen die Arbeiten den Anschein von fotografischen Negativen. Tatsächlich hat der Künstler – die lebendige Kamera – Pflanzen auf die mit Schellack grundierten Büttenpapiere gelegt und schwarze Farbe über sie geweht. Die raumgreifende Installation Second Planet 2021 generiert analoge, vibrierende Lichtbilder und Spiegelungen.
„Ich bin die Kamera“
Jakob Mattner
Ernst Wilhelm Nay
Ernst Wilhelm Nays Werk ist ein Jahrhundertwerk und an die figurativ-abstrakten Neuerfindungen der Klassischen Moderne seit den 1920er Jahren und die neuen Bestrebungen der abstrakten Malerei seit den 1960er Jahren gebunden.
Nay begann seine künstlerische Karriere bei Karl Hofer in der Hochschule der Bildenden Künste im Berlin der 1920er Jahre, bereits 1931 malte er surrealistisch-abstrakte Arbeiten, 1933 beteiligte er sich an der berühmten Ausstellung Lebendige deutsche Kunst in den Galerien Alfred Flechtheim und Paul Cassirer. Seine Arbeiten wurden früh der Hetze der Nationalsozialisten ausgesetzt. Sie galten als „entartet“, Nay erhielt Ausstellungsverbot.
Die Galerienräume in der Niebuhrstraße präsentieren einen seltenen Querschnitt durch die zentralen Schaffensphasen in Nays Werk. Ausgehend von dem gegenständlichen Gemälde Landschaft mit Laterne und Schornstein (1925), versammelt die Ausstellung Beispiele der dynamischen Fischerbilder von 1936 und der Lofoten-Bilder von 1938. In Menschen in den Lofoten (1938) werden Menschen in rhythmische Abstraktionen verwandelt und verschmelzen chromatisch mit der Landschaft. Vorboten der farbintensiven, neuen Abstraktion liefern Rhythmische Bilder wie Einklang (1953), in den so genannten Scheibenbildern wie Gelb excentrisch (1960) wird die Kreisform der Scheibe in allen Abwandlungen zum dominierenden Motiv. Die späten Dynamik Bilder der 1960er Jahre leuchten mit präzise umrissenen Spindelformen.
Eine Besonderheit dieser Ausstellung ist das Gemälde Fischerboote an der Hafenmole (1930). Dieses hatte die Berliner Nationalgalerie 1931 angekauft, 1937 wurde es von den Nationalsozialisten beschlagnahmt und in der so genannten Entartete Kunst Ausstellung im gleichen Jahr gezeigt.
JAKOB MATTNER – Second Planet
30.4. – 31.08.2021
Kunst Lager Haas
ERNST WILHELM NAY
30.04. – 16.06.2021