Zwischen dem 30. November und dem 4. Dezember 2021, 14 bis 19 Uhr, präsentiert SomoS die Ausstellung “Sun Rises” mit Gemälden der chinesischen multidisziplinären bildenden Künstlerin Huiquan Jiang sowie am ersten Tag der Ausstellung die Performance “Hearing the Sunrise”, eine Zusammenarbeit mit dem Klangkünstlerin Qianxun Chen.
Huiquan Jiang (QUI CIENG), auch bekannt als J Jiang, bezieht spirituelle und schamanistische Praktiken in ihre Arbeit mit ein und arbeitet mit verschiedenen Medien, darunter Malerei, Performance, Video und ortsspezifische Installationen. Die Künstlerin konzentriert sich in ihrem aktuellen Werk, das an der Schnittstelle zwischen Kunstschaffen und spiritueller Praxis angesiedelt ist, auf abstrakte Malerei und Performance und integriert dabei Konzepte von Dynamik, Gleichgewicht, Synästhesie und Immaterialität.
Seit ihrer Jugend in China befindet sich Jiang auf einer Reise der Selbstentdeckung, praktiziert Tai Chi, Yoga, Meditation und Chanting und versucht, dem näher zu kommen, was sie als “die ursprüngliche Quelle” bezeichnet. Die in ihre Einzelausstellung “Sun Rises” gezeigten Bilder sind von einer spirituellen Reise inspiriert, die Jiang in Europa unternommen hat: Während ihres Künstleraufenthalts bei SomoS pilgerte die Künstlerin zu mehreren ISKCON-Tempeln in Deutschland und Italien und las dabei die alte Sanskrit-Literatur Bhagavad Gītā As It Is, und Śrīmad-Bhāgavatam (Bhāgavata Purāṇa).
Der Akt des Malens ist für Jiang ein spontanes Unterfangen, eine intuitive Ausdrucksform kosmischen Ursprungs. Die somatische Komponente war für Jiang immer wesentlich, um eine spirituelle Erfahrung zu verarbeiten.
Wie Jiang erläutert, “Um das Wesen der Abstraktion zu erforschen, untersuche ich die kompositorische Dialektik von Positivität und Negativität, Linearität und Flächigkeit, Präsenz und Absenz. Beim Zeichnen oder Malen achte ich sehr auf Koordination und Positionierung, und die Dynamik von Linie und Farbe in ihren Wechselwirkungen. Ich betrachte die Linien als lebendige Wesen, die ihre Geschichten auf der Leinwand durch die intuitiven Bewegungen meiner Hände erschaffen. In erster Linie zeichne und performe ich eher mit der Intuition und dem Engagement meines Körpers als mit Kalkül und Rationalität.”
Im Falle der hier gezeigten Gemälde versucht sie, den Betrachter an den Erfahrungen teilhaben zu lassen, die sie beim Besuch der verschiedener Klöster gemacht hat. Jedes Bild ist mit geografischen Koordinaten versehen, die auf die von Jiang besuchten Tempel verweisen, während die Farben und Formen symbolisch für die Gottheiten stehen, die den Klosterbesuchen vorstanden.
Huiquan Jiangs Kunst nimmt sowohl Bezug auf asiatische Konzepte der sessionbasierten gestischen abstrakten Kunst, die Bewegung und Malerei vereint, als auch auf westliche theosophische und anthroposophische Kunsttraditionen, die von Künstlern wie Hilma af Klint und Vassily Kandinsky vertreten werden.
Dabei betrachtet die junge Künstlerin ihre Kunst als ein wichtiges Instrument für die individuelle Selbstentfaltung sowie für die Harmonisierung zwischenmenschlicher Beziehungen und bezieht transzendentale und schamanistische Aspekte mit ein, um Bewusstsein, Heilung, Selbstfindung zu fördern. Mit ihrem neuen Werk möchte Huiquan Jiang die Besucher dazu einladen, ein Stück Freude im winterlichen Berlin zu entdecken.
Der chinesische Klangkünstlerin Qianxun Chen (CIEN CHUN CIEN) wird die “Hearing the Sunrise”-Performance von Huiquan Jiang begleiten, die am Ende des ersten Ausstellungstages durchgeführt wird, und mit Hilfe mehrerer Soniplasts an Pflanzen, einem Instrument, das Biodaten von Pflanzen in Töne umwandelt, ein ambientes Hörerlebnis bieten. Ähnlich wie die Chloroplasten, Organellen, die in Pflanzen die Photosynthese betreiben, nimmt ein Soniplast bioelektrische Signale von einer Pflanze auf und übersetzt sie in Klang. Mit mehreren Soniplasten wird Qianxun Chen einen Klang aus rhythmischen Kreisläufen erzeugen, die von den Pflanzen im Ausstellungsraum produziert werden, um die Sensibilität des Publikums zu stimulieren.
Über Huiquan Jiang: Die Künstlerin wurde am 08.01.1995 in Shandong, China, geboren und erhielt einen Bachelor of Fine Arts in traditioneller chinesischer Malerei von der Central Academy of Fine Art in Peking, China, und einen MFA in Malerei am Massachusetts College of Art and Design in Boston. Kürzlich wurde eine Online-Einzelausstellung ihrer Werke in der Albe Art Gallery, Abu Dhabi, gezeigt. Jiangs Werke wurden von der Canvas International Art Fair, London, ausgewählt und waren auf der AREA CODE Art Fair, Boston, und in der Scollay Square Gallery im Rathaus von Boston zu sehen. Ihre Arbeiten befinden sich in der Sammlung des Museums der Zentralen Akademie der Schönen Künste in Peking.