Die Tatsache, dass die Ausstellung in einer für unsere Gesellschaft sehr markanten Zeit stattfindet, spiegelt sich in den Namen wider. UNMASKED kann mit vielem assoziiert werden – die Maske fallen lassen, das wahre
oder den Parcours streitig zu machen. Auf vergleichbare und doch ganz andere Weise waren sie in der Gesicht zeigen, sich offenbaren, aber auch mit dem Überschreiten von Grenzen und dem Entdecken des Gefühls der Befreiung.
Während der Dauer der Ausstellung finden Künstpräsentationen ONLINE statt und in der Reihe “2 minutes for ART” wird ein kurzer Einblick in die Arbeiten der einzelnen Künstler gegeben.
“Wilfried Habrich und Peter Lindenberg teilen sich bei „UNMASKED #3“ Wand und Raum, ohne einander die Stirn zu bieten aquabitArt Galerie schon im Herbst 2020 in einen Dialog getreten. Abermals lehnen sich beide, wie es sich für Leute ihres Berufsstands gehört, weit aus dem Fenster. Individuelles arrangiert sich mit Assoziativem, schwer zu sagen, wer von ihnen die These liefert, wer sich für die Antithese zuständig fühlt. Letztlich läuft es wohl auf den Befund hin: niemand und keiner. Die von der Kuratorin Irina Ilieva kreierte Hausmarke „Unmaskiert“, das macht ihren Charme aus, bietet hinreichend Platz für Rede und Widerrede. Sie fungiert, wie bei den gleichnamigen Ausstellungen zuvor, als Dachzeile, unter deren Schutz die Beteiligten komfortabel ihre künstlerische Konversation pflegen können. – Mit Respekt vor dem anderen Geschlecht stimmen Lindenberg und Habrich diesmal das Hohelied auf „das Ewig-Weibliche“ an. Wilfried Habrich mit Aktzeichnungen auf Papier und collagierten Radierungen, wobei, das ist deren Herstellung geschuldet, jedes Exemplar im Rang eines Unikats steht. Peter Lindenberg stellt auf einer Wand und zwei Paravents die Bildserie „Blicke“ vor und schafft so in der Auguststraße 35 einen Raum im Raum; wobei sein Einfall, einen Blickschutz zum Blickfang zu bestimmen, der dritten und zugleich finalen Ausgabe des Projekts „Unmasked“ ein spektakuläres Extra beschert.
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Wie schützt man sich davor, hinter der Maske gesichtslos zu werden? Anstelle einer Antwort ein Kommentar aus berufenem Munde, der zumindest als Placebo in Anspruch genommen werden kann. „Nemo enim potest personam diu ferre.“ Seneca. „Niemand kann auf Dauer eine Maske tragen.”
Aus „UNMASKED #3“ – Ein Gedanken- und Maskenspiel in sieben Aufzügen, Reinhard Griebner, September 2021