Fokus Radierung: Die Galerie Schwind in Berlin zeigt bis zum 4. Dezember 2019 eine Einzelausstellung mit Arbeiten von Michael Triegel (* 1968 in Erfurt). Der Fokus liegt dabei auf den wichtigsten Druckgrafiken aus fast 30 Schaffensjahren. Auch werden einige Zeichnungen und das neuste Gemälde „Alter am Gründonnerstag auf Procida“ gezeigt, welches im Nachgang einer Studienreise nach Procida (ITA) im Frühjahr des Jahres entstanden ist.
In den technisch aufwendig ausgeführten Grafiken (Mezzotinto, Strichätzung, Aquatinta) verarbeitet der Künstler meist christliche, mythologische oder literarische Themen, welche er für seine komplexen Bildideen adaptiert und sie in die Gegenwart übersetzt.
So zeigt Triegel neben mythologischen Darstellungen wie der Metamorphosen nach Ovid oder Darstellungen des heiligen Michael den Grafik-Zyklus die Perser, in denen er Szenen und Themen der Tragödie nach dem griechischen Dichter Aischylos behandelt. Ergänzt werden die allegorischen Arbeiten durch seine Papierarbeiten, die den Gemälden des Künstlers in Nichts nachstehen, da er auf dem Papier, wie sonst auch auf der Leinwand, mit mehreren feinmalerischen Lausurschichten arbeitet. So wird die Vorgehensweise seiner Ölmalerei in den Papierarbeiten für den Betrachter sicht- und nachvollziehbarer.
Michael Triegel absolvierte sein Studium der Malerei an der renommierten Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst bei Arno Rink und Ulrich Hachulla. Internationale Bekanntheit erlangte Michael Triegel mit dem Auftrag eines Porträts Papst Benedikt XVI im Jahr 2010. Von der Kunstkritik oft der Neuen Leipziger Schule zugerechnet, wird Triegel auch als “Tübke-Enkel” der Leipziger Schule bezeichnet.
Fokus der Galerie: Die Galerie Schwind wurde 1989 in Frankfurt am Main gegründet. Der Geschäftsführer, Karl Schwind, pflegte bereits zuvor Kontakt zur jungen Kunstszene in Leipzig und Dresden, weshalb von Beginn an Leipziger Künstler durch die Galerie vertreten sind. Nach der Wende intensivierte sich dieser Austausch, besonders im Hinblick auf die ältere Künstler-Generation der sogenannten Leipziger Schule, wobei vor allem die Freundschaft mit Wolfgang Mattheuer (1927-2004) prägend gewesen ist. Im Jahr 2000 kam mit Werner Tübke (1929-2004) der zweite Protagonist der Leipziger Schule hinzu und verdichtete mit seinem künstlerischen Beitrag das Programm der Galerie. Der enge Kontakt mit der Stadt und der lebendige Dialog mit ihren Künstlern ließen schon früh die Idee reifen, auch in Leipzig Geschäftsräume einzurichten – so dass Karl Schwind, als sich nach dem Tod Werner Tübkes die Möglichkeit ergab, dessen Villa zu erwerben, kurzerhand den Hauptsitz der Galerie Schwind nach Leipzig verlegte. Damit platzierte er den eigenen Handels- und Wirkungsraum im unmittelbaren Entstehungsumfeld der Kunst, die er vertritt. Heute beherbergt das geschichtsträchtige Künstlerhaus in der Springerstraße 5 die Ausstellungsräume der Galerie im Erdgeschoss, die Sammlung Fritz P. Mayer – Leipziger Schule in der 1. Etage und im Dachgeschoss die Tübke-Stiftung. Die Räumlichkeiten in Frankfurt am Main bleiben als Dependance bestehen und sind erweitert worden. Schließlich wurde 2011 die dritte Galerie in Berlin-Mitte eröffnet. Die Galerie Schwind betreut die künstlerischen Nachlässe von Werner Tübke, Wolfgang Mattheuer, Willi Sitte und Fritz Cremer.
Datum: 25.10.2019 – 5.12.2019