Matthias Galvèz FROZEN MOMENTS

Matthias Galvèz - FROZEN MOMENTS - köppe Contemporary Galerie

Köppe Contemporary zeigt am 02. Februar um 19 Uhr Matthias Galvèz mit FROZEN MOMENTS. Matthias Gálvez (*1974), zeitgenössischer Maler aus Berlin, hat sich in der Kunstwelt durch seine einzigartigen und ausdrucksstarken Werke einen Namen gemacht. Sein Stil ist eine faszinierende Mischung aus figurativer und abstrakter Kunst.

Das Thema „Figur im Raum“ zieht sich wie ein roter Faden durch das Werk von Matthias Gálvez. Ob Gruppen­szenen, Frauen­bildnisse, weibliche und männliche Akte, Selbst­bildnisse oder biblische und mythologische Themen – in stets neuen Konstellationen werden diese oft klassischen Themen durch­komponiert. Existentielle Zustände und menschliche Beziehungen, die Stimmungen, die Haltungen und der Gestus, sowie die Psycholo­gisierung der Dargestellten, scheinen uns, den Betrachtern der Bilder, in ihrer Alltäglichkeit vertraut – und sind uns doch fremd in ihrer Zwie­spältigkeit.

Scheinbar unspektakuläre Alltäglichkeiten wie z. B. Interieurs, die selten in Außenräume über­gehen, finden sich oft. Wer sind die Einzel­figuren in den großen Figurenbildern – die oft seltsam distanziert zueinander stehen? Freunde vielleicht? Oder Nachbarn? Kommilitonen aus seiner Studien­zeit in Weißensee? Oder Künstlerkollegen aus seinem Atelier in den Uferhallen? Ein letztes Mal versammelt vielleicht, bevor jeder den eigenen Weg geht? Umkreisen seine Themen das Miteinander und Gegen­einander? Auffällig in diesem Zusammenhang sind die vielen Tisch­szenen, die an das Abendmahl im Alten Testament erinnern. Viele Rätsel bestimmen die Spannung dieser Werke.

Die Zeit scheint still­zustehen in solchen Gruppenbildern. Auffällig ist die Kombination von Figurenporträts mit Still­leben­szenerien. Hervor­stechend auch die vielen Selbst­bildnisse. Der Künstler inmitten der Szenerie, traum­versunken, mit nach innen gerichtetem Blick, oder an der Staffelei mit Modell. Der Akt des Malens wird oft selbst zum Thema. Überhaupt ist die Beschäftigung mit dem eigenen Ich ein markantes Thema.

Es sind suggestive Bilder, die zwischen Erinnerungen und intro­vertierten, nachdenklichen Zuständen changieren. Oft herrscht eine melancholische Stimmung vor, die durch warme erdige Farben noch unterstrichen wird. Gálvez’ Themen, das nuancierte Licht und vor allem auch die Kompositionen seiner Gruppen­bilder erinnert an die Tradition der Darstellungen des menschlichen Seins – angefangen vom frühbarocken italienischen Meister Caravaggio über die holländischen Maler des 17. Jahrhunderts wie Rembrandt, Franz Hals, dem Belgier Jacob Jordaens, den Franzosen Louis Le Nain oder Édouard Manet bis hin zu den malerischen Traditionen des Porträts bei Edward Hopper oder Künstlern der Leipziger Schule.

Was das Werk von Gálvez so besonders und außergewöhnlich macht, ist die emotionale Dichte seiner Bilder – vor allem in seinen großen, virtuos inszenierten Gruppen­porträts. Gálvez projiziert seine Bilder direkt auf den Bild­betrachter, lässt ihn dicht an das Geschehen herantreten. Die Figuren werden zu einem unmittelbaren Gegenüber. Ein weiterer Charakter­zug seines Werks ist die aus unterschiedlichen Segmenten zusammen­gesetzte Bildrealität. Die Malweise des Künstlers ist immer wieder verfremdet und transformiert durch ein abstraktes Bildgeschehen. Seine Viel­figuren­bilder sind niemals einfache Repräsentationen von Wirklich­keit alleine. Es gibt nie eindeutig entschlüsselbare Situationen. Diese Eigenart verleiht seinen Arbeiten eine besondere Stilistik und Ästhetik und ermöglicht dem Betrachter unter­schiedlichste Zugänge und Lesarten.

André Lindhorst, Januar 2024

MATTHIAS GALVÈZ
“Frozen Moments”

am Freitag, 02. Februar 2024, ab 19 Uhr.

Köppe Contemporary

Veröffentlicht am: 01.02.2024 | Kategorie: Ausstellungen, Kunst, Top 3,

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