Patrizia Casagranda im Art-Center-Berlin

Patrizia Casagranda

Die Krefelderin Patrizia Casagranda hat erst vor vier Jahren mit dem künstlerischen Arbeiten begonnen. Anfang Dezember nimmt sie bereits an der Miami Art Basel 2019 teil, einer renommierten internationalen Messe für zeitgenössische Kunst. Casagranda hat ihr Leben lang gestaltet – vor allem Künstlerbücher.

Die Kunstwerke liegen noch im Auto mit niederländischem Kennzeichen: Künstlerin Patrizia Casagranda hat ihre schönen Frauen und die Äpfel an der südlichen Weinstraße gezeigt und schickt sie bald auf ihre nächste Reise. Im Herbst Wien, Trier, dann noch München und Como. Und das Highlight in diesem Jahr wird ihre Teilnahme an der Miami Art Basel sein. Das erzählt Patrizia Casagranda mit einem kleinen Lächeln – dabei könnte sie diesen Schritt auf der Erfolgsleiter sehr stolz hinausposaunen.

Sie hat nämlich erst vor vier Jahren mit eigenen künstlerischen Arbeiten begonnen. „Ich male seit meinem 13. Lebensjahr“, erzählt sie, „und gestaltet habe ich mein Leben lang.“ Zum Beispiel gehörte es zu ihren Aufgaben, Künstlerbücher zu gestalten. „Lüpertz und Uecker – das waren meine Götter.“

Patrizia Casagranda ist in Stuttgart aufgewachsen, ihr Vater ist Italiener, Ihre Mutter Deutsche, nach Krefeld ist sie vor 15 Jahren gekommen, um hier Visuelle Kommunikation zu studieren. 2015 dann hat sie ihre erste eigene künstlerische Serie aus Fotocollagen und Porträts entworfen. Im Jahr darauf hat sie sich mit pompejanischer Malerei beschäftigt und daraus ihre zweite Serie geschaffen. Indische Frauen stehen im Mittelpunkt ihrer dritten Bilderfolge: „Das sind die Müllsammlerinnen“, erklärt sie. Sie hat in Indien Frauen porträtiert, die sich mit dem Sammeln wiederverwertbarer Dinge ihren Lebensunterhalt verdienen.

Frauen sind auch der Inhalt der Serie „Faded Faces“, die jüngst entstanden ist. „Diese Frauen sind Werbeträger für Humanismus“, sagt Patrizia Casagranda, „ich möchte damit für Werte werben.“ Sechs Bilder sind es: „Jede Frau steht für eine Religion“, sagt sie. Die Technik für diese „skulpturalen Bilder“ hat Patrizia Casagranda eigens entwickelt und gibt das Rezept natürlich nicht preis.

Grundlage ist jeweils ein Foto. Dann erstellt Patrizia Casagranda ein Raster und entwickelt daraus eine Schablone. Durch die Löcher wird schließlich eine Masse darauf gegeben, die das Werk ausmacht. Träger für diese Arbeiten bilden Sperrholzplatten, Lkw-Planen, ausgediente Armeezelte, Jute oder Schuhkartons.

„Ich baue zwischen zehn und 15 Schichten aufeinander“, erklärt die Künstlerin, die zum Schluss noch an Bezügen reiche Zitate, etwa aus der Bibel wie bei der Apfelserie, hinzufügt.

Wenn die Masse aus Gips und Farbe und einer Geheimzutat durchgehärtet ist, könnte man sogar über die Bilder hinübergehen, ohne sie zu beschädigen. Patrizia Casagranda sagt: „Ich habe sehr viel ausprobiert und experimentiere immer noch weiter.“

Derzeit entwickelt die Krefelderin eine Serie zu dem Thema Greenplanet. Das tut sie in ihrem Atelier in den Niederlanden – die Frau ist international unterwegs.

Text von Christina Schulte

Patrizia Casagranda im Art-Center-Berlin am Pergamonmuseum

Vernissage: Freitag 20. September um 19 Uhr

Art-Center-Berlin
Georgenstraße 44 / Ecke Hegelplatz, 10117 Berlin

Ausstellung: 20. September bis 4. Oktober 2019

Öffnungszeiten: Täglich von 10 bis 18 Uhr

Datum: 20.09.2019 – 5.10.2019

Art-Center-Berlin am Pergamonmuseum

Beitragsbild: Patrizia Casagranda, Red Belief, 180 x 110 cm 2019

Veröffentlicht am: 30.08.2019 | Kategorie: Ausstellungen,

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