Henri Deparades Werke brechen den Raum, trotz ihrer vorhandenen räumlichen Zweidimensionalität, auf und stellen Bewegung nicht linear, sondern allgemein dar.
Räume wirken dadurch unbegrenzt und zu allen Seiten offen und lösen Figuren von der Eindeutigkeit. Zwar bedient sich der zeitgenössisch bildende Künstler der Geschichten und Sagen früher Dichtungen von Göttern und Helden der Urzeit, doch sie stellen eher ein Vehikel als Bogenschlag zu einer Grundfrage menschlicher Existenz dar: Gibt es selbstverantwortliche Handlungsmöglichkeiten oder sind wir dem Schicksal ergeben?
Bereits kurz nach seinem Studium an der Hochschule für Kunst und Design in Halle eröffnete Henri Deparade 1977 sein Atelier und erweitert seitdem die Liste seiner Ausstellungen kontinuierlich. Nur sechs Jahre später ging er in die Meisterschülerausbildung bei Professor Willi Sitte und wurde 1992 selbst Professor für Zeichnen und Malen an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Dresden. Während dieser Zeit hat Henri Deparade verschiedene Werksphasen durchlaufen, beispielsweise von der altdeutschen Malerei zum Expressionismus, Surrealismus und Informal bis hin zu seinen heutigen Werken, die in einer gewissen Weise eine Kombination aus all dem darstellen.
Die Titel seiner Werke führen ohne Umwege zur Sagenwelt europäischer Geschichte, doch auch wenn beispielsweise Agamemnon, Madea oder Orest jedem bekannt sein dürften, so lassen die Werke an sich nicht nur eine bestimmte Interpretation zu, sondern öffnen sich durch die Verschiebung vom „Realitätssinn“ zum „Möglichkeitssinn“, ermöglicht durch die vielschichtigen, ja fast transparent wirkenden Figuren, so dass sich ein jeder mit seiner eigenen persönlichen Geschichte in den vielfältigen Werken finden kann. Der Künstler bedient sich der Figuren und Helden also nicht um deren Selbstzweckes wegen, vielmehr will er zwischenmenschliche Beziehungen und ihre Konflikte aufzeigen, die die Figuren der griechischen Mythologie darstellen könnten.
Seine neuesten Werke zeigt Henri Deparade ab dem 22.07.2016 in der artfein GALLERY Berlin und ermöglicht es somit, sich ein eigenes Bild seiner Arbeit zu schaffen. Die Ausstellung selbst wird die Räumlichkeiten der Galerie bis zum 27.08.2016 bespielen. Lassen Sie sich von dem „atmenden Bildraum“ inspirieren, dem sich der Künstler verpflichtet fühlt, und dem Medium der Malerei, welches zur lebendigen Metapher all jener Befinden des Menschen wird und seine Konflikte, Begierden und Beziehungen, dieses grundsätzliche „Geworfensein“ seiner Existenz in Raum und Zeit, erleb- und fühlbar machen kann.
Antike Dispositionen
22.07.2016 – 27.08.2016
artfein GALLERY
Hornstr. 20
10963 Berlin