Der in Madrid lebende Künstler ist in Spanien zunehmend bekannt und hat bereits sowohl auf Kunstmessen als auch in Galerien ausgestellt, sowohl national als auch international, u.a. in Städten wie Dublin, Prag und Krakau. Im Jahr 2019 erhielt er den prestigeträchtigen Kunstpreis „Premio MARTE Castellón“ auf der MARTE Art Fair in Castellón.
Pesudo arbeitet vor allem in großformatiger abstrakter Malerei und versucht, den Prozess der Schöpfung darzustellen, während er stilistisch den Reiz des Unfertigen, des “non-finito” nutzt. Der Künstler nimmt Einflüsse von Kunstrichtungen wie dem spanischen Informel, dem abstrakten Expressionismus und der Zero-Bewegung auf und kombiniert sie mit visuellen Hinweisen aus dem modernen urbanen Umfeld, wie dem brasilianischen “Pichação” oder den gewölbten 3D-Schriftzügen des Graffiti-Writings, Techniken, die den ausgeprägten Sinn für Dringlichkeit, schnelle Ausführung und Dynamik seiner Arbeit teilen. In der Tat mögen “Notation” und “Schreiben” und auch “Kritzeln” seine impulsive, oft auf Sessions basierende Art zu malen gut beschreiben, da sie konsequent auf Sprache verweist, wie kryptisch auch immer.
Die großzügigen Kompositionen kontrastieren kühle mit warmen Farben, wobei viele Bereiche der Leinwände unbemalt bleiben. Pesudo ist, wie er sagt, daran interessiert, “wie sich Aktion und Nicht-Aktion auf der Leinwand die Waage halten”, und fügt hinzu: “Die Art von Malerei, die ich anstrebe, basiert auf Gestik und Spontanität, aber auch auf Reflexion und Innehalten.”
Pesudo malt hauptsächlich mit Öl, verwendet aber oft Techniken wie Sprühfarbe, Marker, Graphit, auch Papier und aufgeklebte Leinwand oder jedes andere zur Verfügung stehende Material. In “It Doesn’t Belong to Us” besteht sein künstlerisches Vokabular aus rudimentären Zeichen, zügigen Pinselstrichen und rätselhaften Figuren, die in einer reduzierten Farbpalette wiedergegeben werden. Die gemalten Flächen überkreuzen sich selten, was eine hohe Leuchtkraft ermöglicht. Die Formen sind abstrakt, ähneln amorphen dreidimensionalen Gebilden und Chiffren, deren besondere Undurchschaubarkeit sie schwer zu deuten macht.
Ebenfalls in der Ausstellung zu sehen ist eine Videoarbeit, die durch ein Makroobjektiv aufgenommen wurde und das sichtbar macht, was das bloße menschliche Auge nicht sieht. Der Videoinhalt wird dann abstrahiert, wodurch das Thema aus einer Wahrnehmungsrealität entfernt wird, die sich auf den menschlichen Maßstab bezieht.
Es ist diese Unfähigkeit, das, was in “It Doesn’t Belong to Us” dargestellt wird, genau zu benennen oder zu unterscheiden, was die zentrale Erfahrung der Ausstellung ausmacht. Die in den Arbeiten dargestellten Formen sind vertraut, scheinen aber außerhalb unserer Welt zu existieren. Wie die Kunstkritikerin María von Touceda in einem Interview mit Pesudo für das Elemental Magazine sagt: “Die Mehrdeutigkeit, die uns zwischen Information und Desinformation positioniert, führt uns in eine sinnlichere Welt, in der das Poetische entsteht.”
Anhänger abstrakter Malerei, junger spanischer Kunst oder Interessierte an experimentellem Video sollten sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, die neuen Arbeiten von Carlos Pesudo in seinem Deutschlanddebüt bei SomoS zu sehen.