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Mette Juul & Rasmus Søndergaard Johannsen – Fixations

9. November 2018 - 11. Januar 2019

Ihre Gemeinsamkeiten offenbaren sich erst, wenn man die Arbeitsweise der beiden Künstler genauer betrachtet. So verwendet Johannsen zur Herstellung seiner Serie “Lineated Luminary” eine alte fotografische Technik, die Cyanotypie: Auf groben Leinwänden, die er aus Brennnesselfasern gefertigten Seilen webt, spritzt Johannsen eine lichtempfindliche Mischung aus Eisensalzen und belichtet dann die benetzte Oberfläche im Mondschein auf dem Berliner Humboldthain. Alles, was dabei auf die Bildoberfläche fällt (Blätter, Äste, Schatten…), hinterlässt einen Abdruck darauf. Das Ergebnis ist das dunkelblaue Licht-und Schattenspiel jenes speziellen Ortes und einer ganz bestimmten Mondnacht mit all den Zufälligkeiten, die sich während des langsamen Belichtungsvorgang ereignen.

Als Mette Juul die alten Fotos ihrer Großmutter durchstöbert, ist sie wie elektrisiert. Die Fotos zeigen nämlich nicht die in der damaligen Zeit so üblichen Szenen von Hochzeiten, Taufen und Geburtstagsfeiern, sondern sind ungewöhnliche Schnappschüsse von vertrauten und familiären Momenten. Besonders drei Motive haben es Juul angetan: deren Negative vergrößert sie mithilfe eines fotografischen Vergrößerungsgerätes, das sie auf einzelne an eine Wand geheftete Fotopapiere richtet. Die lange Belichtungszeit von bis zu 1 Stunde und der komplexe Entwicklungsprozess führen dabei immer wieder zu kleinen Unregelmäßigkeiten der Oberfläche, die dem fertigen Bild – ein Mosaik aus zahlreichen Detailaufnahmen – jedoch erst seinen besonderen Charakter verleihen.

Eine grundlegende Faszination für das Medium der Fotografie und die damit einhergehende sorgsame und oft langwierige Arbeitsweise verbindet beide Künstler. Ihre Arbeiten sind Destillate eines bestimmten Ortes und einer bestimmten Zeit, die in einem Prozess von anfänglicher Kontrolle bis zum letztlichen Loslassen und dem Zulassen von Zufälligkeiten entstehen. Der Ausstellungstitel “Fixations” verweist so einerseits auf den Prozess des fotografischen Fixierens, das finale Festhalten eines Augenblickes oder eine Zeitspanne auf dem Fotopapier bzw. im Material. Doch Johannsens gewebte Bildteppiche und geknotete Metallnetze geben in der beinahe zwanghaften Tätigkeit des Knüpfens eine weitere, eher psychologische Deutung des Begriffs zu erkennen. Und Juuls konzentrierter fotografischer Blick auf die Geschichte ihrer Familie sowie ihr Infragestellen der Wirklichkeit mithilfe von Ready-Mades spiegelt eine weitere Art von inhaltlicher Fixierung: das Ergründen der eigenen Identität, das Untersuchen kultureller Strukturen.

In “Fixations” treten die Arbeiten von Mette Juul und Rasmus Søndergaard Johannsen zum ersten Mal in einen direkten künstlerischen Dialog, dessen Eigendynamik sich erst in den Ausstellungsräumen durch den Blick des Betrachters gänzlich entfalten kann.

Details

Beginn:
9. November 2018
Ende:
11. Januar 2019
Veranstaltungskategorie:
Eintritt: -

Angebote:

Vernissage am 9. November von 19-22 Uhr. Beide Künstler sind anwesend.
Der Eintritt zur Vernissage und zur Ausstellung ist frei.


Veranstaltungsort

Galerie Kuchling
Karl-Marx-Allee 123
Berlin, 10243 Deutschland
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Veröffentlicht am: 23.10.2018 |

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