Kunstleben Berlin Kolumne von Jeannette Hagen. Wir hatten an dieser Stelle schon einige Beiträge zum Thema Geldverdienen mit Kunst. Darüber, wie man es als Künstler*in schafft, von der eigenen Kunst zu leben, schließlich kommt niemand, der ernsthaft von sich als Künstler oder Künstlerin spricht, daran vorbei. Und natürlich träumen viele davon, irgendwann mal DEN großen […]
Kategorie: Kolumne Jeannette Hagen
Diese Kolumne will Kunst erfahrbar machen. Besonders auch für jene, die Berührungsängste haben, die meinen, dass Kunst nur etwas für Belesene oder Begabte ist. Wir alle brauchen die Kunst wie die Luft zum Atmen, das ist den meisten nur nicht bewusst, auch nicht, dass Kunst uns alltäglich umgibt. Darauf den Blick zu lenken, den Einfluss der Kunst auf die vielen Ebenen unseres Lebens zu entdecken, oder auch mal ganz pragmatisch Aktuelles aus der Kulturpolitik zu beleuchten, ist Inhalt dieser Kolumne.
Braucht es einen Film über Frauen in der Politik? Ich will die Antwort vorwegnehmen. Sie lautet: Ja, unbedingt.
Denn während viele denken, dass nach 16 Jahren Angela Merkel das Thema „Frauen in der Politik“ kein Thema mehr sei, liegt der Gender Pay Gap nach wie vor bei rund 19 Prozent, sinkt der Frauenanteil in den Parlamenten, herrscht offener Sexismus und sehen sich Politikerinnen besonders im Netz zunehmend offenem Hass und Bedrohungen ausgesetzt. Mit diesen Fakten endet der Film „Die Unbeugsamen“ und es ist nicht der einzige Grund, warum wahrscheinlich die meisten Besucher*innen den Kinosaal bewegt, berührt und inspiriert verlassen.
Kolumne von Jeannette Hagen. Leben bedeutet Wandel. So simpel dieser Grundsatz daherkommt, so schwierig ist es dann und wann, dem auch gerecht zu werden. In den eigenen vier Wänden fällt es noch leicht: Die in die Jahre gekommenen Möbelstücke landen auf dem Sperrmüll, Klamotten, die nicht mehr der Mode entsprechen entweder auf dem Speicher, im Keller oder vielleicht im Second-Hand-Shop. Aber wie geht man mit Kunst um, die im öffentlichen Raum installiert ist und durch gesellschaftliche oder geschichtliche Veränderungen einfach nicht mehr in die Zeit passt?
Als Gründerin eines Unternehmens, das Kunst und Demokratie im Namen trägt, bin ich davon überzeugt, dass Kunst eine immense Bedeutung für den politischen Bildungsprozess hat. Dass sie Denkstrukturen aufbrechen, etwas bewegen – uns bewegen kann. Wie oft habe ich in diversen Reden Marx oder Beuys zitiert, habe die Kraft der Kunst, speziell der politischen betont. Und dann lese ich neulich einen Artikel in der Zeitschrift Monopol, der plötzlich einen leisen Zweifel in mir aufkommen lässt. Ich sehe die Amtseinführung Joe Bidens vor mir, sehe die 22-jährige Amanda Gorman, wie sie „The Hill We Climb“ vorträgt und damit Millionen Menschen auf der ganzen Welt für einen Moment tief berührt. Die Frage ist, was davon bleibt? Was hat sich seit diesem Moment bewegt? Wer hat sich bewegt? Gibt es jemanden, der nach diesem Vortrag wirklich etwas in seinem Leben verändert hat?
Wenn ich vor den eindrücklichen Bildern von Walton Ford stehe, dann kann ich gar nicht anders, als an dieses ambivalente bis zerrüttete Verhältnis, das wir zur Natur und zu den Tieren pflegen, zu denken. Wir überschütten Haustiere mit unserer Liebe und lassen zu, dass so viele andere Tiere leiden, sterben, aussterben.
Vergangene Woche gab es im Berliner Tagesspiegel einen Artikel, indem ein Kunstmarkt-Influencer Magnus Resch darüber sprach, was man als Künstler*in heutzutage tun muss, um erfolgreich zu sein. Das Ganze war mit „Picasso hatte auch einen Businessplan“ betitelt und zusammengefasst ging es darum, dass es eben nicht reicht, „einfach nur“ Künstler*in zu sein und darauf zu hoffen, dass der Kunstmarkt nur auf die eigenen Werke gewartet hat.
Welche Farbe hat Dein Kiez? Mit dieser Frage hat sich die Künstlerin Jiaying Wu durch unsere Straßen bewegt und im Rahmen des Projekts „Stadt findet Kunst“ Menschen gefragt, sie fotografiert und anschließend gezeichnet. Herausgekommen ist das partizipatorische Kunstprojekt „Farbklang im Güntzelkiez“, in dem es speziell um die Wahrnehmung der Anwohner*innen geht.
Der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages hat am 31. Mai 2021 ein Gutachten herausgegeben, aus dem hervorgeht, dass die Kulturwirtschaft durch die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen zu Teilen heute auf dem Umsatzniveau steht, das sie vor 17 Jahren hatte. In Zahlen ausgedrückt, bedeutet das ein Minus von 19 Prozent und Einbußen in Höhe von 22,4 Millionen Euro, wobei in dieser Summe auch 6 Prozent Einbußen der Kreativwirtschaft enthalten sind.
Heute unternehme ich mit Dir einen Ausflug in die wunderbare Welt der Lyrik und der Literatur. Wir starten in Charlottenburg, wo sich in der Fasanenstraße 23 das Literaturhaus befindet. Auf der Internetseite kann man in die Geschichte der wunderschönen Villa eintauchen und erfährt, dass sie erst seit 1986 als Haus für die Literatur genutzt wird. Vorausgegangen war eine 1984 erschienene Studie mit dem Titel „Bericht zur Situation der Literatur in Berlin“, in der man zu dem Schluss kam, dass die Literatur der Stadt lediglich mit 0,5 Prozent des Kulturhaushaltes gefördert wurde.
Sicher ist die Meldung, die vor ein paar Tagen per Pressemitteilung herausgegangen ist, bei den Wenigsten angekommen. Kaum eine Zeitung hat sie aufgegriffen – dabei ist das Thema nicht nur für Künstler*innen interessant, denn schließlich geht es um nichts Geringeres, als um die Umgestaltung unseres Sozialsystems.
Der Streit darum, wie viel Staat eine Demokratie braucht und wie viel sie aushält, ist gerade jetzt, da die Wahlen anstehen, wieder präsent. Während die einen mehr Freiheit fordern, wünschen sich andere Regulierung. Wo liegt da das richtige Maß? Dass der Markt eben doch nicht alles regelt, vieles aus dem Ruder läuft und soziale Ungerechtigkeiten zunehmen, haben uns die Monate der Pandemie eindrucksvoll gezeigt. Zeit zu handeln, dachten sich einige.
Vor ein paar Tagen gab es ein Interview mit fünf Berliner*innen – alle Mitglieder der Gallery Climate Coalition Berlin, einem Ableger der Gallery Climate Coalition (GCC), die im vergangenen Jahr in London gegründet wurde. Ziel der Coalition ist es, zum einen ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass der Kunstmarkt einen wesentlichen Anteil am hohen globalen CO2 Ausstoß hat und zum anderen, dagegen anzutreten, gemeinsam nach Lösungen zu suchen, wie man die Bilanz verbessern kann. Konkret bedeutet es, die Emissionen entsprechend dem Pariser Klimaabkommen innerhalb von zehn Jahren zu halbieren.
Vielleicht hast Du davon gehört – vielleicht bist Du selbst betroffen: Über Künstler*innen und all jenen, die in der Künstlersozialversicherung versichert sind, schwebt derzeit das Damoklesschwert des Rauswurfs, wenn sie zu viele Nebeneinkünfte haben. „Zu viel“ ist allerdings relativ, denn dieses „zu viel“ reicht nicht, um davon zu leben. Nun haben wir aber eine Pandemie, […]
Dass die Pandemie einigen Menschen nicht nur das Leben nimmt, sondern ausgelöst durch die Maßnahmen auch drum herum viel Leid entsteht, ist unumstritten. Gerade die Kunst- und Theaterszene ist in hohem Maße von den Schließungen betroffen. Da ist es gut und wichtig, Solidarität mit den Menschen zu haben, die derzeit nicht arbeiten können und Einbußen […]
Während die Pandemie wie klebriger Teig an uns hängt, hat man den Eindruck, dass die Kunst irgendwie ihren Weg gefunden hat, damit umzugehen. Zumindest scheint es so. Hier und da hängen in der Stadt wieder Plakate, werden Ausstellungen angekündigt, KünstlerInnen werden interviewt, man schreibt wieder über Kunst, es gibt sogar einen neuen Hype – NFT’s, […]
Jeder Autor, jede Autorin hat mit Sicherheit irgendwo in einer Ablage einen angefangenen Roman zu liegen, der nicht fertig wird oder schon fertig ist, aber keinen Verlag findet. Ich weiß, wovon ich schreibe, denn auch bei mir gibt es diese berüchtigte Ablage. Als ich heute Morgen die verschiedenen Online Magazine durchgeschaut habe und dabei auf […]
Ist es nicht faszinierend, wie schnell sich der Mensch arrangiert und das, was zunächst vielleicht noch Entsetzen hervorgerufen hat, schleichend als „normal“ akzeptiert? Seit über einem Jahr wütet Corona weltweit. Stand 15.03.2021 haben rund 119,8 Millionen Menschen ihr Leben verloren. Nur zum Vergleich: An Krebs sterben pro Jahr weltweit ungefähr 9-10 Millionen Menschen.
Fortschritt ist etwas Wundervolles. Besser noch: Fortschritt kann etwas Wundervolles sein, denn nicht alles, was fortschrittlich daherkommt, dient dem Menschen oder der Gesellschaft…
Hat die Pandemie Vorteile? Ja, hat sie. Zum Beispiel den, dass man ohne große Hürden unglaublich viele hervorragende Theaterstücke von jedem beliebigen Ort aus besuchen kann. Aufführungen, für die man sonst nie Karten bekommen hat, die vielleicht zu weit weg oder an einem Tag gespielt wurden, an dem man nicht konnte.
Wie gehen wir mit den noch viel größeren Veränderungen nach der Pandemie um, wie dem Klimawandel oder der fortschreitenden Digitalisierung? Indem wir von Künstlern lernen und den Werkzeugkasten der Kreativen nutzen…
Der Berliner Autor Maxim Leo hat vor ein paar Tagen auf seiner Facebookseite in einem Post erzählt, wie er das erste Mal von Menschen mit Maske geträumt hat. Der Traum inspirierte ihn zu einem fast melancholischen, aber unglaublich schönen Gedankenfluss, der am Ende zu der Frage führte, wie er sich denn verhalten wird, wenn Corona […]