Irgendwann, wenn die Krise überwunden ist, wenn alle Museen, Theater, kleinen und großen Bühnen wieder geöffnet sind, werden wir hoffentlich die Zeit finden zu rekapitulieren, was es denn war, was uns während der Schließung dieser Einrichtungen gefehlt hat, und dann werden wir vielleicht feststellen, dass es nicht nur das Erlebnis an sich, der Kick des […]
Kategorie: Kolumne Jeannette Hagen
Diese Kolumne will Kunst erfahrbar machen. Besonders auch für jene, die Berührungsängste haben, die meinen, dass Kunst nur etwas für Belesene oder Begabte ist. Wir alle brauchen die Kunst wie die Luft zum Atmen, das ist den meisten nur nicht bewusst, auch nicht, dass Kunst uns alltäglich umgibt. Darauf den Blick zu lenken, den Einfluss der Kunst auf die vielen Ebenen unseres Lebens zu entdecken, oder auch mal ganz pragmatisch Aktuelles aus der Kulturpolitik zu beleuchten, ist Inhalt dieser Kolumne.
Was ist los in Berlin? Erst die Sammlung Flick, dann Me Collectors Room und nun kündigt Julia Stoschek ihre Räume in der Leipziger Straße. Hat Berlin seinen Ruf als Kunststadt verloren?
Obwohl Galerien wieder geöffnet sind, die Museen bald folgen, liegt der Kulturbetrieb in unserer Stadt und in der gesamten Republik weitestgehend lahm. Theater und Kinos sind nach wie vor geschlossen, Konzerte, Lesungen und Aufführungen auf unbestimmte Zeit verlegt. Während die einen Angst davor haben, dass wir mit der Öffnung eine zweite Welle auslösen, ist für […]
Wer sich als Künstler*in je für ein Stipendium beworben hat, weiß, dass der Aufwand recht hoch ist und man stets einer oder eine unter vielen Bewerber*innen ist. Umso größer dann natürlich die Freude, wenn es klappt und man die Förderung bekommt. Aber das ist eben leider die Ausnahme.
Die Zahl, die auf meinem Rentenbescheid steht, ist bescheiden. Obwohl ich drei Kinder geboren habe und bis heute als Autorin und freie Journalistin in die Rentenkasse einzahle, würde das Geld gerade mal so für eine Miete reichen. Wenn überhaupt. Zum Überleben oder besser noch zum Leben reicht die Rente nicht. Darum habe ich die Debatte […]
In einem Interview sagte der Autor von „Ode“, Thomas Melle, er möchte, dass das Publikum nach der Vorstellung über das Stück diskutiert. Er meint, dass erst diese Diskussion das Stück komplett machen kann. Ich glaube nicht, dass das gelingt. Obwohl „Ode“ wirklich sehr gut gedacht und gespielt ist, scheitert es an diesem Anspruch. Ich glaube […]
Der Abend im Admiralspalast endete mit Standing Ovations und einem zutiefst gerührten und erleichterten Ben Becker. Erleichtert vielleicht deshalb, weil alles hätte schiefgehen können. „Ich hoffe, ihr habt verstanden, worum es mir ging“, sagte Becker zum Abschluss. Der erneut aufbrausende Applaus ließ ihn die Arme hochreißen. Dann drehte er sich schnell weg, weil ihn die […]
Grundsätzlich ist das Georg Kolbe Museum in Berlin-Westend immer einen Besuch wert – ganz egal, welche Ausstellung dort gerade gezeigt wird. Denn das Haus an sich, die Skulpturen im Garten und im Keller zeugen davon, dass der ehemalige Hausbesitzer nicht nur Geschmack hatte, sondern ein ganz außergewöhnlicher Künstler war. Dazu kommt das Ambiente, die Lage […]
Ich weiß nicht, ob Du es verfolgt hast, aber vor ein paar Tagen hat ein Aktionskünstler in Berlin ein sehr spannendes Stück auf die Straße gebracht. Kein Theaterstück, sondern eine Performance, mit der er darauf aufmerksam machen wollte, wie Google unser Leben bestimmt und dazu auch unsere Daten abgreift. Wie er das gemacht hat?
Ich weiß nicht, wie es Dir geht, aber ich kann mich sehr genau an die Bilder erinnern, die in den Wohnungen meiner Eltern und meiner Großmütter oder in der Schule hingen. Das lässt mich etwas glauben, das die Wissenschaft schon bestätigt hat: es ist bedeutsam, womit wir uns umgeben.
Als ich in den letzten Tagen auf der Suche nach einem neuen Thema für diese Kolumne war und ich nacheinander alle Zeitungsartikel und Meldungen, die ich markiert hatte, durchscrollte, kam ich zu dem Schluss, dass es insgesamt ziemlich düster für die Kunst in Deutschland aussehen muss…
Dass Zigaretten, raucht man sie, das Leben verkürzen, ist allgemein anerkannter Konsens. Dank einer Studie, die in Großbritannien über 14 Jahre lief, wissen wir nun auch, dass es eine Maßnahme gibt, dagegen zu steuern. Sie heißt schlicht und einfach Kunst.
Dass immer mehr Galerien in Berlin schließen müssen, an diese traurige Realität haben wir Hauptstädter uns schon fast gewöhnt. Nun verschwindet allerdings auch Berlins wichtigste Kunstmesse von der Bildfläche. Neben Planungsunsicherheit gibt die Koelnmesse, die Veranstalter der art Berlin war, an, dass die Umsätze einfach nicht stimmten. Dass man sich mehr erhofft hätte.
Draußen Regen, drinnen Licht und bunte Betriebsamkeit – die Räume der Galerie Köppe waren kurz nach 19 Uhr schon gut gefüllt. Viele Gäste waren gekommen, um dem Opening der Ausstellung „Beyond now“ der Künstlerin ROMY beizuwohnen. Sammler*innen, Galeristen, Freund*innen der Galerie, Freund*innen der Künstlerin und viele Interessierte drängten sich vor den Bildern. Sie staunten, diskutierten, […]
Es liegt schon eine Zeit zurück, als die große Debatte um das Gedicht von Eugen Gomringer „avenidas“ geführt wurde. Die Alice Salomon Hochschule hat es entfernen lassen, der Dichter war empört und der Kulturrat warnte vor Zensur. Ich habe mich in der ganzen Zeit gefragt, ob es dieselbe Debatte gegeben hätte, wenn eine Frau Urheberin […]
Vor ein paar Tagen war ich seit langer Zeit mal wieder im Theater. „Germania“ unter der Regie von Claudia Bauer, gespielt an der Volksbühne, interessierte mich – verbindet es doch zwei Theaterstücke von Heiner Müller: Germania Tod in Berlin, uraufgeführt 1978 in München und Germania 3 Gespenster am toten Mann, uraufgeführt 1996 in Bochum.
Bleiben wir noch ein bisschen bei den Frauen. Denn nicht nur Galeristen und Auktionatoren entdecken plötzlich ihr Herz für die Kunst von Frauen, sondern auch die Museen. Dass das nicht immer so war, zeigt eine aktuelle Ausstellung in der Alten Nationalgalerie. „Kampf um Sichtbarkeit“ heißt sie und ist noch bis zum 08.03.2020 zu sehen – […]
Verfolgt man die Entwicklungen auf dem Kunstmarkt oder grundsätzlich in der Kunst, hat man manchmal den Eindruck, dass sie immer auch zukunftsweisender Gradmesser für den Wandel in der Gesellschaft sind. Im Grunde kann man in ihnen lesen, wie in einer Prophezeiung. Ein Beispiel: Neulich las ich ein Interview mit Galerist Johann König, der unter anderem […]
Bleiben wir bei Thema Geld. Viele Künstler*innen oder Kunstprojekte sind auf Förderungen, Preisgelder, Gönner oder andere Einnahmequellen angewiesen, damit sie ihre Tätigkeit überhaupt finanzieren und ausüben können. Das bringt sie zuweilen in eine Zwickmühle, nämlich immer dann, wenn die Geldquelle oder der Geldtopf aus einer Richtung kommen, die mit den eigenen Werten, die man vielleicht […]
“Sie machen das doch gern und haben ja auch etwas davon…” Haben Sie diesen Satz so oder so ähnlich schon einmal gehört? Wenn ja, dann sind Sie mit Sicherheit Autor*in, Sänger*in oder sonst irgendwie in der Kunstbranche als Freiberufler*in tätig.